DOE und IEA bringen Ölpreise unter Druck – Heizölpreise bleiben im Abwärtstrend

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern am Nachmittag wieder deutliche Verluste hinnehmen müssen, zeigen sich heute Morgen im asiatisch geprägten Handel aber wieder leicht erholt. In Folge starten die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren  moderaten Abschlägen und bleiben somit im seit Wochen existenten Abwärtstrend.

Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 102,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 97,70 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum Dollar etwas erholen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0915 US-Dollar gehandelt.

Obwohl die API-Ölbestandsdaten vom Dienstagabend bearish, also preisdrückend ausgefallen sind, starteten die Rohölpreise gestern mit deutlichen Aufschlägen in den asiatisch und europäisch geprägten Handel. Die Diskussion über weitere Sanktionen gegen Russland und ein damit verbundenes Energie-Embargo sorgte wieder für Nervosität unter den Marktteilnehmern. EU-Ratspräsident Charles Michel machte klar, dass Sanktionen gegen russische Öl- und Gaslieferungen früher oder später nötig sein werden.
In den Mittagsstunden waren dann aber verstärkt Gewinnmitnahmen zu beobachten und als gegen 16 Uhr die Meldung in den Markt kam, dass die Internationale Energieagentur (IEA) eine Rekord-Freigabe von 120 Millionen Barrel aus Strategischen Ölreserven bekanntgeben will, beschleunigte sich der Abwärtstrend.
Wenig später gab es dann noch die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE), die mit einem deutlichen Bestandsaufbau überraschten und somit die API-Zahlen vom Vortag bestätigten. Zudem ging die Gesamt-Inlandsnachfrage weiter leicht um 60.000 Barrel pro Tag zurück, während die Ölproduktion weiter auf 11,85 Millionen Barrel pro Tag zulegen konnte.

Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern etwas erholen. Das Sitzungsprotokoll zum letzten Treffen der US-Notenbank brachte keine Überraschungen. Ein belastender Faktor könnte aber der mittlerweile als unsicher geltende Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl werden. Die Herausforderin und Rechtspopulistin Le Pen hat in den Umfragen zuletzt stark aufgeholt, sodass die Wiederwahl Macrons auf wackeligen Beinen steht. Dies wäre für die Stabilität der EU aber sicherlich von großer Wichtigkeit!

Ingesamt also recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise erfreulicherweise auch heute ihren seit Wochen existenten Abwärtstrend fortsetzen können. Zumindest aus morgendlicher Sicht sind wieder schöne Abschläge in einer Größenordnung von ein bis zwei Cent pro Liter zu erwarten. Die Ölheizer decken sich weiter bereits jetzt recht rege für den nächsten Winter ein und bestellen auf dem aktuell deutlich gedrückten Niveau auch wieder größere Mengen. Damit nutzen Sie den Vorteil des eigenen Tankvorrates und können beruhigt dem nächsten Winter entgegensehen, während die Gaskunden weiterhin nur sparen können und dabei darauf vertrauen müssen, dass die Lieferungen nicht irgendwann eingestellt werden.