Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zum Wochenstart deutliche Gewinne verbuchen können und zeigen sich auch heute morgen recht fest. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren Aufschlägen in den Tag starten, bleiben aber vorerst noch im Seitwärtstrend.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 89,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 84 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 98,60 Dollar-Cent gehandelt.
Zum Start in die neue Handelswoche stehen vorrangig zwei Themen im Fokus der Marktteilnehmer. Zum einen das Treffen der OPEC+ Gruppe, das erstmals seit März 2020 wieder auf persönlicher Ebene stattfinden wird und sicherlich eine sehr große Bedeutung hat. Die Mitgliedstaaten sehen das aktuelle Preisniveau als zu gering an und wollen mit einer Förderkürzung gegensteuern. Auch Russland, als größtes und bedeutendstes Mitglied außerhalb der OPEC hat bereits im Vorfeld eine Drosslung um eine Million Barrel pro Tag gefordert. Am Markt wird daher mit einer offiziellen Reduzierung zwischen 0,5 und 1,5 Millionen Barrel pro Tag gerechnet.
Das zweite große Thema ist der Streik an Frankreichs Raffinerien. Hier sind ca. 60 Prozent der Verarbeitungskapazitäten lahmgelegt, sodass es bereits erste Engpässe bei der Dieselversorgung gibt. Außerdem wirkt sich dies natürlich auch auf andere europäische Märkte aus, wo verstärkt Heizöl und Kraftstoffe nachgefragt werden, was wiederum die Preise steigen lässt.
Ansonsten bleiben natürlich auch die Rezessionsängste ein Faktor, der dafür sorgen sollte, dass die Rohölpreise kaum größeres Potenzial nach oben haben sollten.
Neben wichtigen Konjunkturdaten aus Europa und den USA, stehen heute Abend auch wieder die neuen Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) auf der Agenda. Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist in der vergangenen Woche weiter leicht von 602 auf 604 Einheiten angestiegen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im gestrigen Handelsverlauf weiter leicht an Boden gutmachen und auch heute Morgen setzt sich dieser Trend fort. Auch in den USA gab es zuletzt recht enttäuschende Konjunkturdaten, die unserer Gemeinschaftswährung zu diesen Gewinnen verholfen haben. Angesichts der Tatsache, dass die US-Wirtschaft aber wesentlich geringer vom Ukraine-Krieg und den Russland-Sanktionen betroffen ist, rechnen die meisten Marktteilnehmer in nächster Zeit mit einem wieder anziehenden „Greenback“.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit weiteren Aufschlägen in den Handel starten, nachdem teilweise bereits schon gestern börsengekoppelte Steigerungen in die Notierungen eingearbeitet wurden. Insgesamt bleiben die Veränderungen heute aber wohl in einem eher engen Rahmen. Das Bestellaufkommen ist auch zum Start in die neue Handelswoche recht rege, sodass leider weiterhin nicht mit einer Entspannung der Liefersituation gerechnet werden kann. Derzeit muss in vielen Regionen mit Wartezeiten von zwei bis sogar drei Monaten gerechnet werden.