Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern wieder nicht eindeutig für eine Richtung entscheiden können und starten auch heute Morgen seitwärts in den asiatisch geprägten Handel. Auch die Heizöl-Notierungen bewegten sich in den letzten Tagen meist seitwärts, woran sich auch heute aller Voraussicht nach wenig ändern wird.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 90,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung November kostet zur Stunde 1.102 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar leicht zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 98,30 Dollar-Cent gehandelt.
Am Ölmarkt neutralisieren sich derzeit die bullishen, also preistreibenden und bearishen, preisdrückenden Faktoren, sodass die Rohölpreise weiter auf Richtungssuche bleiben. Während die schlechten globalen Wirtschaftsaussichten das Potenzial nach oben begrenzen, bleibt die Versorgungslage angespannt, was wiederum wenig Spielraum für einen größeren Preisrückgang lässt.
Vor allem Gasöl, das unversteuerte Vorprodukt von Diesel und Heizöl, ist knapp und wird an den Börsen stark nachgefragt. Die ohnehin knappen Raffineriekapazitäten werden derzeit durch den Streik in Frankreich und Wartungsarbeiten zusätzlich dezimiert. Außerdem ist die Nachfrage nach Gasölprodukten im dritten Quartal traditionell am größten.
Die gestern nach Börsenschluss veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute brachten hier keine Entspannung. Die Vorräte an Heizöl bzw. Diesel gingen im Vergleich zur Vorwoche um 1,1 Millionen Barrel zurück, was jedoch etwas weniger war, als die Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Da aber auch bei Rohöl und Benzin Abbauten vermeldet wurden, waren die Zahlen unterm Strich preistreibend zu werten.
Heute warten die Marktteilnehmer mit Spannung auf die wesentlich umfang- und somit auch einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt konnte der Euro seine zuletzt im Verglich zum US-Dollar erzielten Gewinne nicht ganz verteidigen, sich angesichts einer weiterhin recht guten Stimmung an den Aktienmärkten aber gut behaupten. Dies wohl auch, weil der ZEW Konjunkturerwartungsindex für die EU per Oktober mit minus 59,7 Punkten nicht ganz so schlecht ausgefallen ist wie erwartet. Die Analysten hatten im Vorfeld mit einem negativen Wert von 61,2 Zählern gerechnet.
Insgesamt also wieder recht stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise auch heute nur wenig verändert in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht leichte Aufschläge in einer Größenordnung von knapp einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage blieb auch zum Start in die neue Handelswoche auf einem relativ schwachen Niveau, was sich bislang aber leider noch nicht auf die Lieferzeiten ausgewirkt hat. Diese liegen in einigen Regionen immer noch bei mehreren Wochen bis zu sogar drei Monaten.