Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich am Freitag im Laufe des Tages zwar verteuert, befinden sich mittelfristig aber immer noch im Abwärtstrend. Mit angezogener Handbremse ging und geht es wohl auch weiterhin bei den Heizöl-Notierungen nach unten. Heute zum Wochenstart sind hier keine größeren Veränderungen zu erwarten.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 92 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 85,30 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um einen 1,0080 Dollar gehandelt.
Seit Mitte Juni befinden sich die Rohölpreise unter großen Schwankungen im Rückzug und haben mittlerweile wieder das Vorkriegsniveau erreicht.
Hauptgrund für diese Entwicklung ist die Sorge der Börsianer vor einer globalen Rezession, die angesichts des Krieges in der Ukraine, der in Folge extrem hohen Energiekosten und der Corona-Beschränkungen in China sicherlich nicht unberechtigt ist. Auch die Aussicht auf eine baldige Einigung bei den Atomverhandlungen mit dem Iran trugen zu dieser Entwicklung bei, auch wenn es derzeit eher danach aussieht, als dass die Gespräche erneut scheitern könnten.
Auf der anderen Seite bleibt die Ölnachfrage bislang recht robust und die globalen Ölvorräte, vor allem bei den Endprodukten, auf einem besorgniserregend niedrigen Niveau.
Dies ist auch der Grund, warum unter anderem die Diesel- und Heizölpreise derzeit immer noch auf einem sehr hohen Niveau liegen. Auch die Kehrtwende in der Förderpolitik der OPEC+ Gruppe, sowie die Gaskrise in Europa tragen dazu bei, dass die Ölpreise wohl auch auf absehbare Zeit teuer bleiben werden.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist laut dem neuesten Baker-Hughes-Bericht im Vergleich zur Vorwoche erneut um 5 auf nun 591 Einheiten zurückgegangen. Erstmals seit gut zwei Jahren ist hier an zwei aufeinanderfolgenden Wochen ein Rückgang zu verzeichnen. Auch das ist ein Punkt, der bullish, also preistreibend zu werten ist.
Am Devisenmarkt kann der Euro weiterhin von der größten Zinsanhebung in der Geschichte der Europäischen Zentralbank profitieren und im Vergleich zum US-Dollar auf den höchsten Stand seit Mitte August klettern. Die Erwartung, dass die EZB nun ähnlich entschlossen wie die US-Notenbank gegen die hohe Inflation vorgehen wird, hält unsere Gemeinschaftswährung derzeit über der Parität.
Zumindest also keine schlechten Vorgaben für die Heizölpreise hierzulande, die heute aller Voraussicht nach kaum verändert bis leicht nachgebend in die neue Handelswoche starten werden. Aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein leichtes Plus in einer Größenordnung von einem halben Cent pro Liter erwarten, erste Preistendenzen deuten eher auf weitere Abschläge hin. Ein Grund hierfür ist sicherlich die leichte Verringerung der Frachtsätze bei der Binnenschifffahrt, auch wenn die Pegelstände immer noch sehr niedrig sind. Daher könnte eigentlich uneingeschränkt zum Zuwarten geraten werden, wären nicht Lieferzeiten von regional bis zu drei Monate zu beklagen.