Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag im Laufe des Tages zugelegt und sind auf Tageshoch aus dem Handel gegangen. Allerdings gab es bei den Produkten bereits erste Abschläge, die heute Morgen auf breiter Front zu beobachten sind. In Folge starten die Heizöl-Notierungen hierzulande mit leichten bis moderaten Abschlägen in die neue Handelswoche.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 109,85 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 109 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar leicht erholen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,04 US-Dollar gehandelt.
Nachdem sich die Rohölpreise am Freitag recht robust entwickelt hatten, gab es heute auch zum Start in den asiatisch geprägten Handel zunächst weitere Aufschläge. Dann allerdings wurden enttäuschende Konjunkturdaten aus China veröffentlicht, die sofort Druck auf den Ölkomplex brachten.
Per April ist die Industrieproduktion im Reich der Mitte um 2,9 Prozent zurückgegangen, die Einzelhandelsumsätze sogar um 11,1 Prozent. Beide Werte liegen deutlich unterhalb der Analystenschätzung und den Zahlen des Vormonats.
Auch in den USA fiel das am Freitag veröffentlichte Verbrauchervertrauen der Uni Michigan deutlich schlchte aus als erwarete. Per Mai lag dieses bei 59,1, statt wie erwartet 64 Punkten.
Die Zahlen sind Ausdruck der Konjunktursorgen, die derzeit bei immer mehr Börsianern aufkommen. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise feuern die Inflation weiter an, während die Lieferketten unter anderem aufgrund der Corona-Situation in China weiterhin unterbrochen sind.
Während also die schwache Konjunkturentwicklung den Ölverbrauch reduziert, bleibt das globale Angebot weiterhin begrenzt. Öl aus Russland wird generell gemieden, doch es gibt auch immer wieder interessante Entwicklungen. Tankertrackingdaten haben gezeigt, dass die Lieferungen von russischem Heizöl zu einem wichtigen Umschlagplatz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in letzer Zeit sprunghaft zugenommen haben.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist in der vergangenen Woche hingegen weiterhin nur moderat um 6 auf nun 563 Einheiten angestiegen.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar auf einem sehr schwachen Niveau, auch wenn sich unsere Gemeinschaftswährung am Freitag stabilisieren und wieder leicht zulegen konnte. Die deutlich steigenden Zinsen in den USA, sowie die Belastungen durch den Krieg in der Ukraine, werden wohl auch in naher Zukunft keine Trendwende zulassen.
Die Heizölpreise hierzulande starten nach diesen Vorgaben mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von im Schnitt einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Somit könnten die Notierungen den niedrigsten Stand der letzten drei Wochen erreichen. Die Spekulation auf weiter fallende Kurse hat die Nachfrage in den letzten Tagen zwar deutlich gedrückt, die Zahl der Marktbeobachter ist aber weiterhin sehr hoch, sodass davon auszugehen ist, dass das Bestellaufkommen bald wieder deutlich zunehmen wird.