Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern erfreulicherweise wieder nachgegeben, nachdem die Futures in den letzten Tagen deutliche Gewinne verbuchen konnten. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit nachgebender Tendenz in den Tag starten.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 107,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 103,40 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum Dollar wieder etwas an Boden gutmachen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0815 US-Dollar gehandelt.
Neue erhebliche Produktionsausfälle in Libyen, wo es weiterhin politische Unruhen gibt, hatten zu Wochenbeginn die Rohölpreise kräftig nach oben getrieben. Gestern kam es dann aber zu Gewinnmitnahmen, so dass die Futures aktuell in etwa wieder auf dem Niveau von letzter Woche notieren.
Auslöser für die breiten Verkäufe war wohl erneut der zu erwartende Nachfragerückgang aus China. Hier führt die Regierung weiterhin einen wohl aussichtslosen Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus und riegelt ganze Millionen-Metropolen wie Shanghai wochenlang ab.
Hinzu kam gestern die Korrektur des Internationalen Währungsfonds (IWF) zum erwarteten weltweiten Wirtschaftswachstum. Dieses soll unter anderem aufgrund des Ukraine-Krieges in diesem Jahr nur noch bei 3,6 Prozent liegen. Ursprünglich hatte man 4,4 Prozent prognostiziert.
Es gab aber auch wieder bullish, also preistreibend zu wertenden Nachrichten. Neue Zahlen zu den Produktionsmengen der OPEC+ Gruppe ergaben, dass das Förderziel im März um beachtliche 1,45 Millionen Barrel pro Tag verfehlt wurde. Hier wirkten sich natürlich die Sanktionen gegen Russland aus, das ja eines der wichtigsten Mitglieder des Produzentenbündnisses ist. Aber schon in den vergangenen Monaten hatten viele Länder Probleme, die stetig steigenden Quoten zu erfüllen.
Die gestern Abend nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen gemischt aus und riefen kaum eine Reaktion der Marktteilnehmer hervor.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern etwas erholen, dürfte aber wohl auch in nächster Zeit wenig Potenzial nach oben haben. Die schwachen Wirtschaftsaussichten aufgrund des Ukraine-Krieges, sowie die steigenden US-Zinsen lasten weiterhin schwer auf unserer Gemeinschaftswährung.
Die Heizölpreise hierzulande werden sich nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht nach verbilligen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Es bleibt dabei, dass das Interesse am Heizölkauf auch in den Osterferien recht hoch ist, die meisten Ölheizer aber weiterhin auf fallende Notierungen in den kommenden Wochen hoffen. Zu langes Zuwarten könnte aber gefährlich sein, denn spätestens aber der zweiten Jahreshälfte ist mit einer starken Nachfrage zu rechnen, die auf ein nach wie vor begrenztes Angebot treffen könnte. Sicherheitsorientierte Verbraucher sollten daher bereits jetzt bestellen.