Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern an die Verluste der Vortage angeknüpft und sind mit weiteren Abschlägen aus dem Handel gegangen. Überwiegend stabile Gasölpreise lassen bei den Heizöl-Notierungen heute aber wohl kaum stärkere Nachlässe zu.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 92,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 87,20 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 97,05 Dollar-Cent gehandelt.
Wohl auch gestützt von einer überraschend per August um 2,5 Prozent gestiegenen EU-Industrieproduktion starteten die Rohölpreise gestern erholt in den europäisch geprägten Handel. Die Meldung, dass die französische Regierung in die Streiks an den Raffinerien eingegriffen hat, wirkte sich nur leicht dämpfend auf die Gasölpreise aus, die sich im weiteren Verlauf dann wieder recht stabil entwickelt haben.
Nicht so die Rohöl-Futures. Nach Veröffentlichung des Monatsreports der OPEC fielen diese schnell und deutlich um mehr als drei Dollar pro Barrel zurück und konnten sich am Abend nur zögerlich erholen. Auslöser war die deutliche Korrektur der Prognose zur globalen Ölnachfrage. Im nächsten Jahr rechnet das Kartell mit gut 700.000 Barrel pro Tag weniger Bedarf als noch vor vier Wochen. Auch die Energy Information Administration (EIA) geht in ihrer neuen Schätzung für 2023 davon aus, dass im Vergleich zum letzten Bericht knapp 500.000 Barrel pro Tag weniger verbraucht werden wird.
Hauptgrund ist natürlich auch hier die Annahme, dass sich die globale Wirtschaft weiter eher schlecht entwickeln wird, so wie dies auch der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert.
Nach Börsenschluss wurden dann mit einem Tag Verspätung die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) veröffentlicht. Diese fielen insgesamt eher neutral aus. Bei Rohöl gab es einen deutlichen Aufbau von über 7 Millionen Barrel, während die Analysten lediglich mit 1 Million gerechnet hatten. Dafür gingen aber Destillatvorräte mit 4,6 Millionen Fass deutlich stärker zurück als erwartet. Bei Benzin wurde ein leichter Aufbau von 2 Millionen Barrel gemeldet. Heute Nachmittag werden dann die wesentlich umfang- und einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) veröffentlicht.
Am Devisenmarkt gab es gestern keine größeren Preisschwankungen im Umtauschverhältnis zwischen der Ölwährung US-Dollar und dem Euro. Dieser fiel zeitweise knapp unter die 97-Cent-Marke zurück, nachdem aus den USA am frühen Nachmittag per September um 8,5 Prozent gestiegene Erzeugerpreise veröffentlicht wurden und damit eine weitere Zinserhöhung durch die Fed von 0,75 Prozent wahrscheinlicher geworden ist. Im späten Handel konnte sich unsere Gemeinschaftswährung aber wieder größtenteils von den Verlusten erholen.
Die Heizölpreise in Deutschland haben sich im bisherigen Wochenverlauf deutlich verbilligt und auch heute sollte es zumindest nicht nach oben gehen. Erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht stabile bis weiter leicht fallende Notierungen erwarten. Hauptgrund für die Verluste in den letzten Tagen sind nicht nur die etwas gefallenen Rohöl- und Gasölpreise, sondern auch die deutlich zurückgehende Inlandsnachfrage begünstigt diese Entwicklung. Dies hat sich bislang aber leider noch nicht auf die Lieferzeiten ausgewirkt, die immer noch auf einem extrem hohen Niveau von mehreren Wochen bis drei Monaten liegen.