Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag zunächst deutlich zugelegt. Gegen Handelsschluss setzten dann aber Gewinnmitnahmen ein und heute Morgen bleiben die Futures bislang auf einem gedrücktem Niveau. In Folge starten auch die Heizöl-Notierungen hierzulande erfreulicherweise mit Abschlägen in den Monat Mai.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 106,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 103,90 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum Dollar wieder zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0510 US-Dollar gehandelt.
Auch wenn ein Öl-Embargo gegen Russland mittlerweile mehr oder weniger als beschlossene Sache gilt, stehen die Rohölpreise zum Wochenstart unter Druck.
Zum einen deshalb, weil die Umsetzung eines Import-Stopps wohl einige Monate in Anspruch nehmen dürfte, zum anderen, weil die Ölnachfrage in China sicherlich auch in nächster Zeit schwach bleiben dürfte.
Verantwortlich hierfür ist die aktuelle Corona-Lage und die damit verbundenen Einschränkungen für Millionen von Chinesen. Der Benzinbedarf ist laut den Analysten von Wood Mackenzie im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18 Prozent zurückgegangen, bei Kerosin lag das Minus sogar bei 50 Prozent. Gerade Anfang Mai ist die Reisetätigkeiten in China in der Regel besonders hoch, was in diesem Jahr aber nicht der Fall sein wird.
Preisdrückend wirkt auch die Meldung, wonach die Ölproduktion an Libyens größtem Ölfeld Sharara wieder aufgenommen wurde. Bullish, also preistreibend ist ein Raketenanschlag auf eine irakische Ölraffinerie im Norden des Landes zu werten.
In dieser Woche werden die Blicke der Marktteilnehmer wieder in Richtung OPEC+ gerichtet sein. Ab Donnerstag wird das Produzentenbündnis über die weitere Förderpolitik beraten. Alles andere als eine weitere Anhebung um 400.000 Barrel pro Tag wäre allerdings eine große Überraschung.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist in der vergangenen Woche laut Baker Hughes um drei auf nun 552 Einheiten angestiegen.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag etwas erholen, heute Morgen geht es mit unserer Gemeinschaftswährung aber schon wieder nach unten in Richtung 1,05-Dollar-Marke. Hauptgrund für die Euro-Schwäche sind nach wie vor die schlechten Konjunkturaussichten für die EU, sowie die in nächster Zeit immer größer werdende Zinsdifferenz zu den USA.
Die Heizölpreise hierzulande werden mit diesen Vorgaben mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat in den letzten Tagen wieder etwas angezogen und auch heute ist das Interesse am Heizölkauf bislang recht hoch. Immer mehr Ölheizer geben ihre Abwartehaltung auf und lagern bereits jetzt für den nächsten Winter ein. Da die Aussichten auf deutlich fallende Notierungen sehr gering sind, ist dies durchaus nachvollziehbar. Außerdem bringt ein voller Tank in diesen Zeiten viel Sicherheit!