Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer schnell wieder erholt und sind mit leichten Aufschlägen aus dem Handel gegangen. Trotzdem starten die Heizöl-Notierungen heute weitgehend stabil in den Tag.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 95,55 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung November kostet zur Stunde 1.055 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar immer weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 98,2 Dollar-Cent gehandelt.
Mit den US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) starteten die Rohölpreise gestern zunächst mit Aufschlägen in den asiatisch geprägten Handel. Wenig später aber neigten die Notierungen, nach eher schlecht ausgefallenen Konjunkturdaten aus der EU, eher wieder zur Schwäche.
Als dann am Nachmittag die mit Spannung erwarteten DOE-Bestandsdaten veröffentlicht wurden, zogen die Futures wieder deutlich an. Wie schon bei den API-Zahlen gab es auch hier einen deutlichen Rückgang bei Rohöl von 3,1 Millionen Fass und bei Benzin (minus 1,3 Mio.), während die Destillatbestände lediglich um 0,4 Millionen Barrel zugelegt haben. Die Gesamtnachfrage ging leicht um rund 100.000 Barrel pro Tag zurück, aber auch die Ölproduktion fiel im Vergleich zur Vorwoche etwas niedriger aus.
Auch wenn die Zahlen nicht uneingeschränkt bullish, also preistreibend ausgefallen sind, entschieden sich die Börsianer dann, wohl auch angesichts der erwarteten Produktionskürzung durch die OPEC+ Staaten und den Anfang Dezember kommenden neuen Russland-Sanktionen, doch für den Weg nach oben.
Für zusätzliche Verunsicherung sorgte auch die Meldung des saudischen Geheimdienstes, der vor einem Angriff aus dem Iran gewarnt hatte. Ein neuer Konflikt im Nahen Osten wäre sicherlich das letzte, was der Markt derzeit gebrauchen kann.
Am Devisenmarkt waren gestern alle Blicke auf die US-Notenbank gerichtet, die wie erwartet den Leitzins um weitere 75 Basispunkte angehoben hat. Kurz nach Bekanntgabe der Entscheidung fiel der Dollar im Vergleich zum Euro zurück, konnte sich wenig später jedoch wieder deutlich erhöhen und mit einem Plus aus dem Handel gehen. Grund für den weiteren Anstieg war wohl das Signal in der anschließenden Rede von Fed-Chef Jerome Powell, dass noch kein Ende der Zinserhöhungen in Sicht ist, auch wenn diese künftig wohl moderater ausfallen werden.
Die Heizölpreise hierzulande sind gestern auf den tiefsten Stand seit knapp vier Monaten gefallen und auch heute deutet sich zumindest eine weitgehend stabile Entwicklung an. Aktuelle Berechnungen ergeben zwar ein Plus in einer Größenordnung von einem bis zwei Cent pro Liter, erste Preistendenzen zeigen aber sogar wieder leicht nach unten. Im Durchschnitt werden die Notierungen heute wohl in etwa auf dem Niveau von gestern bleiben. Die Nachfrage hat deutlich zugelegt was befürchten lässt, dass sich der Rückgang der Lieferzeiten in nächster Zeit zumindest verlangsamen wird.