Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich nach dem Rücksetzer vom Freitag leider schnell wieder erholt und heute Morgen im asiatisch geprägten Handel signifikante Aufschläge erzielt. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit einem deutlichen Plus in den Handel starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 115,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 111,60 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0515 US-Dollar gehandelt.
Der Ölmarkt befindet sich weiterhin im Spannungsfeld zwischen einer sehr angespannten Versorgungslage einerseits und der Erwartung einer sich deutlich abflauenden globalen Konjunktur auf der anderen Seite. In welchem Tempo sich der Abschwung vollziehen wird und wie nachhaltig diese Entwicklung sein wird, ist derzeit aber kaum absehbar.
Und so ist der Bedarf an Öl und Ölprodukten aktuell weiterhin sehr hoch. Vor allem in den USA, wo derzeit in der sog. Driving-Season besonders viel Benzin verbraucht wird, und in China, das hohen Nachholbedarf nach den Corona-Beschränkungen hat.
Die sehr robuste Nachfrage kann derzeit durch das zur Verfügung stehende Angebot aber kaum gedeckt werden. Es fehlen nicht nur Mengen aus Russland, sondern auch aus Libyen. Außerdem kann die OPEC+ Organisation ihre selbst gesteckten Förderziele seit Monaten nicht erreichen. Unabhängig davon gibt es weltweit aktuell zu wenig Raffineriekapazitäten, was vor allem die Produktpreise nach oben treibt.
Auch das Ausbleiben russischer Gaslieferungen nach Europa treibt oder stabilisiert zumindest die Ölpreise. Viele Kraftwerksbetreiber stellen, falls dies möglich ist, von Gas auf Öl um.
Die globalen Ölvorräte werden immer knapper und derzeit sieht es leider nicht danach aus, als dass sich an dieser Situation in nächster Zeit etwas ändern wird.
Am Devisenmarkt gab es gestern kaum größere Kursbewegungen im Verhältnis zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar. Zum einen fehlten die Impulse aus den USA, wo es feiertagsbedingt nur zu einem stark eingeschränkten Börsenhandel kam, zum anderen gab es auch kaum neue und wichtige Konjunkturdaten aus dem Euro-Raum. Der Verlust der Parlamentsmehrheit für den französischen Präsidenten Macron wirkte sich erstaunlicherweise kaum auf den Wert unserer Gemeinschaftswährung aus.
Die Heizölpreise hierzulande werden aufgrund der deutlich gestiegenen Rohöl- und Gasölpreise heute leider wieder mit Aufschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von einem bis zwei Cent pro Liter erwarten. Somit stehen die Notierungen weiterhin auf dem höchsten Niveau seit knapp drei Monaten. Die weiterhin sehr hohe Zahl an Preisanfragen lässt vermuten, dass vor dem Beginn der Heizperiode noch ein hoher Bedarf zu decken ist. Dies könnte durchaus zu neuen Turbulenzen im Herbst führen. Wer dem aus dem Weg gehen will, sollte lieber früher als später bestellen.