Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nur zum Start in den europäischen Handel nachgegeben, bereits am Vormittag aber eine Kehrtwende vollzogen und auch heute Morgen geht es bislang weiter aufwärts. In Folge starten die Heizöl-Notierungen heute leider mit deutlichen Aufschlägen in den Handel.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 114,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 110,70 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,07 US-Dollar gehandelt.
Der Druck auf die internationalen Rohölpreise währte gestern nicht lange. Zum Start in den europäisch geprägten Handel drehte der Markt ins Plus, obwohl es eigentlich schwache Konjunkturdaten aus der EU gegeben hat. Die Einkaufsmanagerindizes aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor fielen mit 54,4 bzw. 56,3 Punkten schlechter aus als von den Analysten im Vorfeld erwartet.
Da auch die am Nachmittag veröffentlichten Wirtschaftsindikationen aus den USA nicht überzeugen konnten, gab es am Nachmittag keine größeren Bewegungen mehr und die Öl-Futures gingen auf etwas erhöhtem Niveau aus dem Handel.
Nach Börsenschluss wurden dann aber die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) veröffentlicht und diese lieferten dann wieder bullishe, also preistreibende Impulse. Vor allem der deutliche Rückgang bei den Benzin-Vorräten von über vier Millionen Barrel ließ aufhorchen, rücken doch die auf Rekordniveau befindlichen Spritpreise in den USA immer stärker in den Fokus der Marktteilnehmer. Die US-Regierung will weitere Reserven anzapfen und es wird mittlerweile auch über Exportbeschränkungen diskutiert, um einen weiteren Anstieg der Tankstellenpreise zu bremsen. Am Wochenende startet in den USA die sogenannte Driving-Season, in der der Kraftstoffbedarf besonders hoch ist.
Ob der deutliche Abbau bei den Benzin-Beständen auch vom Department of Energy (DOE) heute bestätigt wird, erfahren wir und die Marktteilnehmer um ca. 16.30 Uhr.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar in diesen Tagen im Aufwärtstrend und konnte gestern erstmals seit Ende April wieder über die 1,07-Dollar-Marke klettern. Die Aussicht auf eine baldige Zinsanhebung durch die Europäische Zentralbank (EZB), sowie die eher schwach ausgefallenen Konjunkturdaten aus den USA, haben unserer Gemeinschaftswährung auch gestern wieder Auftrieb verliehen.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute leider mit deutlichen Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu zwei Euro pro Liter erwarten. Somit bleiben die Notierungen im seit Anfang April existenten Seitwärtstrend und es bestätigt sich auch immer wieder unsere Einschätzung, dass die Chancen auf einen deutlichen Preisrückgang sehr gering sind. Wer auf der sicheren Seite stehen will, sollte daher seinen Tank bereits jetzt füllen, um dem nächsten Winter beruhigt entgegensehen zu können. Im Spätsommer bzw. Herbst wird es sehr wahrscheinlich zu einer starken Bestellwelle kommen, die durchaus wieder Turbulenzen hervorbringen könnte.