Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind heute Morgen massiv angestiegen, nachdem die Meldung über einen russischen Raketenangriff auf militärische Ziele in der Ukraine über die Ticker lief. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen heute mit kräftigen Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 103,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 97,60 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar gleichzeitig deutlich an Wert und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1240 US-Dollar gehandelt.
Heute Morgen hat der russische Staatspräsident Wladimir Putin eine Militäroperation im Osten der Ukraine angeordnet und somit die Befürchtungen einer Eskalation der seit Wochen und Monaten angespannten Lage wahr werden lassen. Inzwischen wurden aber auch Angriffe auf militärische Ziele im Norden und Süden des Landes gemeldet.
An den Börsen in Asien reagierten die Anleger sofort und die Rohölpreise machten einen kräftigen Satz nach oben. Erstmals seit rund sieben Jahren haben die Brentöl-Futures wieder die 100-Dollar-Marke überschritten und noch ist nicht abzusehen, wie weit es noch nach oben gehen wird.
Den Ölmarkt trifft der Kriegszustand in der Ukraine zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn die Versorgungslage ist angespannt und die globalen Ölbestände schrumpfen immer weiter zusammen. Die OPEC+ Gruppe kann ihre selbst gesteckten Förderziele seit Monaten nicht erreichen und somit die robuste Nachfrage kaum bedienen. Sollten jetzt auch noch Lieferungen aus Russland, dem derzeit drittgrößten Ölproduzenten der Welt, ausfallen, könnte dies zu massiven Engpässen führen. Noch stärker würde hier wohl der Gasmarkt betroffen sein.
Die gestern nach US-Börsenschluss vermeldeten Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) sind überraschend bearish, also preisdrückend ausgefallen, was derzeit am Markt aber kaum von Interesse ist. Es gilt trotzdem festzuhalten, dass die Rohöl- und Benzinvorräte überraschend angestiegen sind und der Rückgang bei Heizöl bzw. Diesel weniger stark als erwartet ausgefallen ist. Heute am Nachmittag folgen die Daten des Department of Energy (DOE).
Auch am Devisenmarkt zeigte der russische Angriff auf die Ukraine Wirkung. Die Anleger suchen den „sicheren Hafen“ US-Dollar, sodass der Euro entsprechend verliert. In den letzten Stunden konnte sich unsere Gemeinschaftswährung aber oberhalb der 1,12-Dollar-Marke stabilisieren.
Die Heizölpreise hierzulande schießen heute förmlich nach oben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von drei bis vier Cent pro Liter erwarten. Somit wird leider wieder ein neues Allzeithoch erreicht und derzeit ist nicht abzusehen, wann sich die Märkte wieder beruhigen werden. Momentan sollte kühler Kopf bewahrt und die Lage beobachtet werden. Vor allem Ölheizer die mit dem Vorrat noch über den Winter kommen, sollten derzeit eher abwarten.