Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern, mit auch in dieser Woche wieder zurückgehenden US-Ölbeständen, etwas zulegen können, die Ausschläge bleiben insgesamt aber weiterhin recht gering. Dies gilt auch für die Heizöl-Notierungen hierzulande, die auch heute weitgehend stabil in den Handel starten werden.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 45,25 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 42,50 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder deutlich zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1810 US-Dollar gehandelt.
Zum Start in den gestrigen Handelstag zeigten sich die Rohölpreise, zumindest im asiatisch geprägten Handel, von den am Vorabend veröffentlichten API-Ölbestandsdaten noch weitgehend unberührt. Mit der Börseneröffnung in Europa wurde der deutliche Rückgang der US-Ölvorräte aber dann doch in die Notierungen eingearbeitet und so ging es bis zur Bekanntgabe der Vergleichszahlen des Department of Energy (DOE) permanent leicht nach oben.
Der am frühen Nachmittag veröffentlichte OPEC-Monatsreport fiel insgesamt bearish, also preisdrückend aus. Im Vergleich zum Vormonat wurde die Prognose zur globalen Ölnachfrage für dieses und nächstes Jahr leicht gesenkt, gleichzeitig sieht man vor allem für dieses Jahr aber ein steigendes Angebot, sodass insgesamt eine Überversorgung erwartet wird.
Auf die Preisfindung wirkte sich der Bericht, wie schon der EIA-Report vom Vorabend, aber kaum aus. Auch die wenig später über die Ticker rollenden DOE-Ölbestandsdaten brachten keine neuen Impulse. Hier wurden im Großen und Ganzen die API-Zahlen vom Vortag bestätigt. Mit einem zusätzlich deutlichen Plus bei der Gesamtnachfrage und einem gleichzeitigen Rückgang der US-Ölproduktion von 11 auf nun nur noch 10,7 Millionen Barrel pro Tag, fielen die Daten sogar noch etwas preistreibender aus, als dies zu erwarten war.
Doch in den letzten Handelsstunden gab es dann nur noch eine Seitwärtsbewegung, die bislang auch heute Morgen Bestand hat. Die global weiterhin sehr hohen Corona-Zahlen lassen derzeit weiterhin nur wenig Spielraum nach oben.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar deutlich zulegen, obwohl die Erholung der EU-Industrieproduktion per Juni etwas schwächer als erwartet ausgefallen ist. Allerdings zeichnet sich in den USA immer noch keine Einigung im Bezug auf ein neues Corona-Hilfspaket ab, was wiederum auf den „Greenback“ drückt.
Dank der Währungsgewinne werden sich die leicht gestiegenen Rohölpreise heute kaum auf die heimischen Heizölpreise auswirken. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht sogar ein Miniminus von 0,2 Cent pro Liter erwarten. Die Notierungen bleiben also auf dem niedrigsten Niveau seit über vier Jahren und es ist durchaus möglich, dass sich dieser Trend noch ein wenig fortsetzen könnte. Spätestens aber zu Herbstbeginn könnte es einen Sondereffekt durch die anstehende Mehrwertsteuererhöhung und die CO2-Abgabe geben. Liefertermine im alten Jahr dürften schnell knapp werden und die Preise in Folge nachfragebedingt steigen.