Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern nach frühen Gewinnen deutlich unter Druck geraten und entwickeln sich heute Morgen im asiatischen Handel bislang richtungslos. In Folge werden die Heizöl-Notierungen heute mit weiteren leichten bis moderaten Abschlägen starten, bleiben dabei aber bis auf weiteres noch in dem seit mehr als drei Wochen existenten Seitwärtstrend.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei nur noch 50,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 47,50 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2270 Dollar gehandelt.
Mit den preistreibend ausgefallenen US-Ölbestandsdaten von letzter Woche und dem Start in das Treffen der OPEC+ Staaten legten die Rohölpreise gestern im frühen Handel zunächst weiter zu und erreichten zwischenzeitlich einen neuen Höchststand seit März letzten Jahres.
Noch vor den Mittagsstunden setzen aber bereits erste Gewinnmitnahmen ein, nachdem sich abzeichnete, dass eine schnelle Einigung über die künftigen Fördermengen wohl eher nicht zu erwarten ist.
Der saudische Energieminister Abdulazis bis Salman mahnte in seinem Eröffnungsstatement zur Vorsicht und ließ durchblicken, dass man in Riad auf eine Beibehaltung der aktuellen Quoten oder sogar eher eine leichte Reduzierung setzt. Der zweite „Big-Player“ Russland hatte sich im Vorfeld für eine weitere Anhebung um 0,5 Millionen Barrel ausgesprochen.
Die Tatsache, dass gestern noch keine Einigung erzielt werden konnte lässt auf schwierige Verhandlungen schließen, was am Markt derzeit eher Verunsicherung auslöst und zu Abgabedruck führt.
Unabhängig davon zeichnet sich neuer Ärger mit dem Iran ab, der nach Medienberichte wieder mit der Urananreicherung begonnen und außerdem seinen südkoreanischen Öltanker festgesetzt hat.
Diese eigentlich eher bullish zu wertende Meldung wirkte sich gestern ab nicht auf die Ölpreise aus, die natürlich auch weiterhin unter den Corona-Beschränkungen leiden. Der britische Premierminister Boris Johnson hat gestern einen dritten Lockdown bis Mitte Februar angekündigt und auch hierzulande deutet sich eine Verlängerung bis mindestens Ende Januar an.
Am Devisenmarkt zeigt sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter recht robust und konnte gestern mit einem positiven Start der Aktienmärkte zunächst weiter bis auf 1,23 US-Dollar zulegen. Mit einem guten US-Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe konnte der „Greenback“ aber wieder Boden gut machen.
Ingesamt also recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute erfreulicherweise mit weiteren Abschlägen in den Tag starten werden, nachdem die Kurse ja bereits gestern eher unerwartet nachgegeben haben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Die extrem schwache Inlandsnachfrage sorgt dafür, dass es in diesen Tagen zusätzlich Druck auf die Händlermargen gibt. Wie prognostiziert, sind die Lieferfristen auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen!