Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben im gestrigen Handelsverlauf deutliche Gewinne verbuchen können und starten auch heute Morgen in Asien bislang mit Pluszeichen. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den heutigen Tag gehen.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 56,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 53,30 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter an Wert gewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2140 Dollar gehandelt.
Bei einer insgesamt recht ruhigen Nachrichtenlage warteten die Marktteilnehmer gestern mit Spannung auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA).
Wie wohl von den meisten Analysten erwartet, wurde in diesem die Prognose zur weltweiten Ölnachfrage nach unten korrigiert. Aktuell erwartet man in Paris, dass in diesem Jahr 96,6 Millionen und somit 0,3 Millionen Barrel pro Tag weniger verbraucht werden, als vor rund vier Wochen prognostiziert. Für das vergangene Jahr wurde der tatsächliche Verbrauch ebenfalls leicht um 0,2 auf 91,2 Millionen Fass nach unten angepasst.
Einen preisdrückenden Effekt konnten die Zahlen aber nicht hervorrufen. Eher im Gegenteil, denn die Ersteller des Berichtes schlossen nicht aus, dass es im zweiten Halbjahr vorübergehend zu einer Unterversorgung bei einer dann wieder stark steigenden Nachfrage kommen könnte.
Wenig später wurde der ZEW Konjunkturerwartungsindex für Januar veröffentlicht und dieser fiel überraschend gut aus. Für die EU stieg der Wert von 54,4 im Vormonat auf 58,3 Punkte an und für Deutschland von 55 auf sogar 61,8 Zähler.
Dies trieb die Rohölpreise im Laufe des Tages weiter nach oben, zumal dann auch noch Analystenstimmen veröffentlicht wurden, die rückläufige US-Ölbestände erwarten. Diese werden in dieser Woche aufgrund eines Feiertages erst heute Mittwoch nach Börsenschluss (API) und morgen Nachmittag (DOE) veröffentlicht.
Preistreibend wirkt in diesen Tagen sicherlich auch die Reduzierung der Ölförderung Libyens aufgrund von Reparaturarbeiten an einer maroden Pipeline. Hier geht es aber wohl eher um die allgemein sehr fragile Situation, als um diese Einzelmaßnahme.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern weitere Gewinne erzielen, die natürlich auch auf die guten ZEW-Werte zurückzuführen sind. Die Rede der künftigen US-Finanzministerin Janet Yellen vor dem US-Kongress wirkte sich hingegen nicht spürbar auf den Handel aus. Die ehemalige Notenbankchefin sprach sich gegen ein gezieltes Drücken des Dollars aus und betonte, dass die USA keine schwächere Währung anstrebt um Vorteile im internationalen Wettbewerb zu erzielen.
Trotz der leichten Währungsgewinne, werden die Heizöl-Notierungen heute mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu knapp einen halben Cent pro Liter erwarten. Weiterhin bleibt das Bestellaufkommen auf einem sehr niedrigen, eher an heiße Sommertage erinnernden Niveau. Die Tanks sind noch gut gefüllt, die Preisentwicklung bietet keinerlei Anlass zu handeln und die Temperaturen steigen in den nächsten Tagen eher an. Wer Heizöl braucht, bekommt es kurzfristig geliefert!