Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages wieder zulegen können und wurden dabei von weiter steigenden Aktienmärkten gestützt. In Folge werden die Heizöl-Notierungen heute mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 68,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde knapp 65 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1930 US-Dollar gehandelt.
Nachdem die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend bearish, also preisdrückend ausgefallen waren und der EIA-Monatsreport keine Überraschung beinhaltete, starteten die Rohölpreise gestern am frühen Morgen zunächst deutlich schwächer in den asiatisch geprägten Handel.
Als die europäischen Aktienmärkte aber erneut mit Gewinnen aufwarten konnten, drehte der Markt und die Futures legten wieder deutlich zu. Bis zur Veröffentlichung der DOE-Ölvorratsdaten gab es ein Plus von fast zwei Dollar pro Barrel.
Danach ging es dann vorübergehend deutlich nach unten, denn wie schon bei den API-Zahlen vom Vortag vermeldete auch das Department of Energy im Vergleich zur Vorwoche einen massiven Zuwachs bei den Rohöl-Beständen von 13,8 Millionen Barrel. Die Tatsache, dass die Produktvorräte aber gleichzeitig um über 17 Millionen Fass zurückgingen sind, sorgte jedoch bald für eine Trendwende, auch wenn die US-Ölproduktion, nach den kältebedingten Ausfällen im Februar, schon wieder auf respektable 10,8 Millionen Barrel pro Tag angestiegen ist. Insgesamt sind die Zahlen aber immer noch mit Vorsicht zu genießen. Erst in der nächsten Woche dürften sie wieder die übliche Aussagekraft haben.
Haupttreiber waren gestern aber zweifelsohne die weiter kräftig steigenden Aktienkurse. Der Dow-Jones-Index legte um rund 1,5 Prozent zu, der deutsche Aktienindex hat in dieser Wochen schon über 600 Punkte oder gut vier Prozent hinzu gewonnen.
Dies obwohl die Corona-Neuinfektionen in Europa zuletzt wieder deutlich angestiegen ist und in vielen Ländern eine dritte oder bereits vierte Welle im Gange ist.
Am Devisenmarkt gab es gestern einen ebenso ruhigen wie richtungslosen Handel, bei dem der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter etwas hinzugewinnen konnte. Die US-Verbraucherpreise lstiegen per Februar um 1,7 Prozent an, was im Vorfeld auch so erwartet worden war. Trotzdem blicken die Anleger in letzter Zeit verstärkt auf die Inflationsentwicklung. Heute erwartet man sich dazu auch Hinweise bzw. Statements von der Sitzung der Europäischen Zentralbank.
Dank der leichten Währungsgewinne wirkt sich der Anstieg der internationalen Ölpreise heute zumindest bislang kaum auf den Inlandsmarkt aus. Die Heizölpreise werden nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen nur leicht um 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter anziehen. Die zuletzt zu beobachtende Entwicklung an den Ölmärkten war wohl nicht mehr als eine technische Gegenbewegung zu dem rasanten Anstieg der letzten Wochen. Eine Trendwende ist weiterhin nicht in Sicht und so sollten sich die Verbraucher zumindest in nächster Zeit keine großen Hoffnungen auf deutlich fallende Notierungen machen. Derzeit muss man eher wieder von steigenden Kursen ausgehen.