Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern mit Verlusten auf die Meldung reagiert, dass die OPEC+ Gruppe die Fördermengen in den nächsten Monaten schrittweise erhöhen will. Heute Morgen ziehen die Futures aber schon wieder leicht an, sodass es bei den Heizöl-Notierungen vorerst nur moderate Veränderungen geben wird.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 62,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 59,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar deutlich erholen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1815 US-Dollar gehandelt.
Im Vorfeld der erwarteten Entscheidung der OPEC+ Gruppe zogen die Rohölpreise am Gründonnerstag nochmals etwas an und wurden dabei auch von der weiterhin recht positiven Stimmung an den Aktienmärkten beeinflusst. Erst am Abend wurde dann vermeldet, dass die organisierten Ölförderländer ihre Fördermengen in den nächsten Monaten schrittweise erhöhen wollen.
Im Detail sieht der Plan so aus, dass im Mai und im Juni um jeweils 350.000 Barrel pro Tag mehr produziert werden soll, im Juli dann nochmals um 450.000 Fass. Auch Saudi-Arabien will seine freiwillige Förderkürzung von einer Million Fass pro Tag im gleichen Zeitraum zurückfahren, sodass dem Markt im Juli unterm Strich zwei Millionen Fass pro Tag mehr zur Verfügung stehen sollte.
Die durchaus überraschende Entscheidung wurde damit begründet, dass in den Sommermonaten mit einer saisonell steigenden Ölnachfrage gerechnet und auch die Reiseaktivität wieder zunehmen wird. Hier gibt es auch neue Zahlen von Flightradar24 die belegen, dass das kommerzielle Flugaufkommen zuletzt deutlich angestiegen ist.
Insgesamt dürfte die Entscheidung der OPEC+ Gruppe die Ölpreise in nächster Zeit etwas stabilisieren, obwohl die Marktexperten von Goldman Sachs weiterhin mit Notierungen um 80 US-Dollar im dritten Quartal rechnen.
Eine neue Situation könnte sich aber ergeben, wenn es zu einer Annäherung zwischen den USA und dem Iran im Atom-Konflikt kommen sollte. Bereits heute sind erste Gespräche mit den am Abkommen von 2015 beteiligten Ländern angesetzt, allerdings zunächst ohne dem Iran. Wann dieser mit einbezogen werden und wann dann eventuell sogar auch das Ölembargo wieder aufgehoben werden kann, ist derzeit aber noch nicht absehbar.
Sorge bereitet den Börsianern derzeit die stark steigenden Infektionszahlen in Indien und auch die neuen Lockdowns in Europa.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist in der vergangenen Woche laut Baker Hughes deutlich um 13 auf nun 337 Einheiten angestiegen.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter positiv entwickeln, obwohl die zuletzt aus den USA vermeldeten Konjunkturdaten wieder recht überzeugend ausgefallen sind. Marktexperten sehen in der jüngsten Entwicklung demnach auch nur eine technische Korrektur und den Greenback auf längere Sicht weiter steigend.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute größtenteils mit leichten Abschlägen in den Handel starten, in einigen Regionen wurde die gefallenen Rohölpreise über automatisierte Preissystem auch schon gestern in den Markt gegeben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage zieht zum Wochenstart deutlich an, was angesichts der winterlichen Temperaturen und des durchaus attraktiven Preisniveaus auch nicht verwunderlich ist. Der Markt hat nach einem sehr schwachen ersten Quartal großen Nachholbedarf.