Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten bleiben auf hohem Niveau und heute Morgen haben die Brentöl-Futures erstmals seit über zwei Jahren wieder die 70-Dollar-Marke überschritten. In Folge geht es leider auch mit den Heizöl-Notierungen hierzulande weiter nach oben.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 70,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 67,70 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar leicht verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2230 US-Dollar gehandelt.
Bereits gestern am Vormittag tendierten die Rohölpreise im Vorfeld des heutigen Treffens der OPEC+ Gruppe nach oben. Auslöser waren wohl zum einen noch die guten Konjunkturdaten vom frühen Morgen aus China, zum anderen aber auch die weiterhin recht robuste Nachfrageentwicklung.
Die Tatsache, dass die US-Ölproduktion aktuell immer noch etwa 1,5 Millionen Barrel pro Tag unter Vorkrisenniveau liegt, machte dem ein oder anderen Börsianer wohl klar, dass der Markt schon bald in eine Unterversorgung hineinsteuert bzw. wohl auch schon drin ist.
Dies bestätigte dann auch das Joint Technical Committee (JTC) der OPEC+ Gruppe, die für die heutige Vollversammlung entsprechendes Zahlenmaterial erhebt und aufbereitet. Hier kommt man zu dem Ergebnis, dass es von September bis Dezember diesen Jahres eine Unterversorgung von rund zwei Millionen Barrel pro Tag geben könnte. Die in der Pandemie aufgebauten Überbestände sind bereits jetzt abgebaut und bereits Ende Juli sollen die Ölvorräte der OECD-Länder unter dem Schnitt der Jahre 2015 bis 2019 liegen.
Auch wenn der Iran wohl bald als bedeutender Ölproduzent bald wieder vollständig am Markt teilnehmen wird und nach eigenen Angaben die Produktion um vier Millionen Barrel pro Tag steigern könnte, ist dies doch eine neue Situation, auf die sich die Börsianer neu einstellen müssen.
Man darf also gespannt sein, ob die OPEC+ auf die Prognose reagieren und die Ölhähne eventuell kurzfristig noch stärker aufdrehen wird.
Am Devisenmarkt gab es gestern wieder einen recht ruhigen Handel – in den USA gab es feiertagsbedingt nur einen eingeschränkten Handel – bei der sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar nochmals leicht verbessern konnte. Auslöser waren mitunter sicherlich die stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreise in Deutschland, die eventuell zu einer Strahlung der Geldpolitik führen könnten. Außerdem fielen die zuletzt vermeldeten Konjunkturdaten recht positiv aus, was die Risikobereitschaft der Anleger erhöht, was unsere Gemeinschaftswährung tendenziell stützt.
Trotz der leichten Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande leider auch heute wieder mit Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu knapp einen halben Cent pro Liter erwarten, womit wieder ein neues Langzeithoch erreicht wäre. Der Mai hatte bereits eine deutliche Verteuerung gebracht und es ist zu befürchten, dass die Notierungen auch im Juni weiter nach oben tendieren werden. Es ist daher anzuraten, den Bevorratungskauf nicht auf die lange Bank zu schieben.