Öl- und Heizölpreise weiter im Aufwärtstrend!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch am Freitag wieder leichte Gewinne erzielen können und heute geht es bislang im asiatisch geprägten Handel weiter nach oben. In Folge bleiben leider auch die Heizöl-Notierungen hierzulande im Aufwärtstrend.

Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 73 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 71,25 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar deutlich an Wert und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,21 US-Dollar gehandelt.

Am Ölmarkt geht es mit der Nachfrage und damit leider auch mit den Preisen weiter nach oben. Das in Rohstoffangelegenheiten sehr renommierte Investmenthaus Goldman Sachs sieht schon für August einen globalen Ölbedarf von 99 Millionen Barrel pro Tag und hält bereits im Laufe des Sommers einen Ölpreis von 80 Dollar pro Barrel für die Sorte „Brent“ für durchaus realistisch.

Auch die Internationalen Energieagentur (IEA) sieht in ihrem Monatsbericht die Nachfrage weiter kräftig ansteigen und erwartet schon im nächsten Jahr eine Nachfrage von 100,6 Millionen Barrel pro Tag, was sogar mehr wäre als im Vorkrisenjahr 2019.

Somit richten sich die Blicke zunehmend auf die OPEC+ Gruppe, die ihre Fördermengen im Juni und Juli zwar weiter anheben will, dies aber eben nicht in dem Ausmaß, wie die Nachfrage anzieht. Die Folge sind fallende globale Ölbestände und eben steigende Rohölpreise.

Unsicherheiten gibt es weiterhin im Blick auf die Atomverhandlungen mit dem Iran, die sich weiter in die Länge ziehen. Erst wenn die Sanktionen der USA gegen Teheran aufgehoben werden, könnten dem Ölmarkt mittelfristig zusätzlich rund 1,4 Millionen Barrel pro Tag zufließen.

Außerhalb der organisierten Ölförderländer geht die Produktion nur recht zaghaft nach oben und wird seitens der IEA im nächsten Jahr auf ein Plus von 1,6 Millionen Barrel pro Tag geschätzt. 

Eine wesentliche Rolle kommt hier der US-Schieferölindustrie zu, die immer noch unter einer mangelnden Investitionsbereitschaft leidet. Die Zahl der aktiven Bohranlagen ist in der vergangenen Woche zwar weiter um 6 auf 365 Einheiten angestiegen, liegt aber immer noch weiter unter dem Niveau von 2019.


Am Devisenmarkt hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag kräftige Verluste hinnehmen müssen. Die kräftige Erholung der US-Wirtschaft und die zuletzt deutlich gestiegene Inflation nähren Spekulationen darüber, dass die US-Notenbank schon bald einen Kurswechsel vollziehen und die Geldpolitik straffen könnte. Zur Wochenmitte erwarten die Börsianer hierzu eventuell Hinweise im Rahmen der nächsten Fed-Sitzung.

Schlechte Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise zum Wochenstart weiter nach oben streben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht Aufschläge in einer Größenordnung von bis zu knapp einen halben Cent pro Liter erwarten. Da in nächster Zeit keine Trendwende in Sicht bzw. wahrscheinlich ist, sollten vor allem sicherheitsorientierte Ölheizer mit der Bestellung nicht mehr warten und sich noch in der ersten Jahreshälfte bevorraten. Spätestens ab Ende August ist mit dem Anrollen einer großen Bestellwelle zu rechnen, denn der letzte Winter hat zu einem Mehrverbrauch von rund zehn Prozent geführt und die Nachfrage in den ersten sechs Monaten war ungewöhnlich schwach.