Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern wieder deutlich erhöht und starten auch heute Morgen mit fester Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. In logischer Konsequenz geht es natürlich mit den Heizöl-Notierungen hierzulande ebenfalls weiter nach oben und schon bald könnte hier ein neues Langzeithoch erreicht werden.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 74,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 72,50 Dollar. Der Euro tritt im Vergleich zum US-Dollar auf der Stelle und wird heute Morgen weiterhin zu Kursen um 1,2130 US-Dollar gehandelt.
Wie viele andere Rohstoffe wird auch Öl in diesen Tagen und Wochen immer teuerer und ein Ende der Aufwärtsspirale ist bislang nicht absehbar. Ein stark steigender Bedarf steht einem weiterhin nur begrenzten Angebot gegenüber, sodass die globalen Ölbestände immer weiter zurückgehen.
Viele Analysten rechnen schon bald mit Rohölpreisen von 80 Dollar und mehr und auch die 100-Dollar-Marke scheint kein Tabu mehr zu sein und wird durchaus für erreichbar gehalten.
Abhängig wird dies in erster Linie natürlich von der OPEC+ Gruppe sein, die immer noch enorme Reservekapazitäten hat, auf diese aber bislang nur im begrenzten Maß zurückgreift. Anfang Juli findet das nächste Treffen statt und der Druck dabei die Fördermengen weiter zu erhöhen, wird immer größer.
Natürlich will das Kartell mit Bedacht handeln, denn es steht ja weiterhin die Aufhebung der Sanktionen gegenüber dem Iran im Raum, was dem Markt eine zusätzliche Menge von bis zu 1,5 Millionen Barrel pro Tag bescheren würde. Dies könnte als „Ausrede“ herhalten, um weiterhin auf der Bremse zu stehen, denn die aktuellen Ölpreise dürften in Riad und Moskau sicherlich mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden.
Weiter nach unten geht es auch mit den Ölbeständen in den USA. Wie das American Petroleum Institute (API) gestern nach Börsenschluss vermeldet hat, sind die Vorräte an Rohöl im Vergleich zur Vorwoche um sage und schreibe 8,5 Millionen Barrel zurückgegangen. Die Analysten hatten im Vorfeld lediglich ein Minus von 2,9 Millionen Fass erwartet. Dafür stiegen aber die Vorräte an Diesel bzw. Heizöl und Benzin. Man darf gespannt sein, welche Zahlen heute das Department of Energy (DOE), auch zur Nachfrageentwicklung und zur Ölproduktion liefert.
Am Devisenmarkt steigt die Spannung vor Bekanntgabe der Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank. Zwar wird allgemein nicht mit einer Lockerung der Geldpolitik gerechnet, aufgrund der zuletzt aber deutlich gestiegenen Inflationszahlen wächst der Druck auf die Währungshüter. Gestern gab es keine größeren Veränderungen im Wechselkurs zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar.
Somit schlagen die gestiegenen Rohölpreise heute wieder voll auf die Heizöl-Notierungen durch, so dass schon bald der höchste Stand seit mehr als zwei Jahren erreicht werden könnte. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. An der Inlandsnachfrage liegt dies definitiv nicht, denn diese befindet sich im absoluten Sommerloch. Die Verbraucher zeigen sich angesichts der Preisentwicklung der letzten Wochen und Monate enttäuscht und sind in einen Käuferstreik getreten, der aber wohl leider nicht zielführend sein wird.