Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag leider schon wieder Gewinne verbuchen können, nachdem es zuvor erste zaghafte Gewinnmitnahmen gegeben hatte. In Folge startenauch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit leichten bis moderaten Aufschlägen in die neue Handelswoche.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 73,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 71,65 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar immer wieder zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1850 US-Dollar gehandelt.
Es ist keine Überraschung, dass die Rohölpreise nach dem kurzen Rücksetzer vom Donnerstag schon wieder an Fahrt aufgenommen haben und nach oben streben.
Vor allem auch deshalb, weil sich nach wie vor keine Einigung in den Wiener Verhandlungen mit dem Iran über eine Rückkehr zum Atomabkommen von 2015 abzeichnet. Es gibt anscheinend noch eine Vielzahl an strittigen Punkten, die nun von der neuen Regierung in Teheran verhandelt werden müssen. Der als konservativer Hardliner geltende Ibrahim Raisi hatte die Präsidentschaftswahl am Freitag mit klarer Mehrheit gewonnen und es wird sich nun bald zeigen, ob die Gespräche bald fortgeführt und eine Einigung weiter in Sichtweite liegt. Viele Analysten rechnen aber ohnehin nicht damit, dass noch in diesem Jahr bedeutende Mehrmengen aus dem Iran auf den Markt kommen werden.
Und so bleibt die Versorgungslage weiterhin angespannt, denn die globale Nachfrage steigt stetig an und die OPEC+ Gruppe dreht den Förderhahn nur sehr zögerlich auf. Anfang Juli will sich die Organisation wieder turnusmäßig beraten und es ist zu hoffen, dass die Produktionsmengen schon in Bälde deutlich angehoben werden, zumal die US-Schieferölindustrie nur sehr zögerlich wieder in Fahrt kommt.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist zwar in der vergangenen Woche um weitere 8 auf nun 373 Einheiten angestiegen, liegt aber immer noch deutlich unter dem Wert vor zwei Jahren, wo knapp 800 Anlagen in Betrieb waren.
Am Devisenmarkt setzt sich der Höhenflug des US-Dollar weiter fort. Der Euro ist sogar erstmals seit April wieder unter die 1,18-Dollar-Marke gefallen, nachdem es erste konkrete Hinweise darauf gibt, dass die Geldpolitik in den USA schon bald gestrafft werden soll. Die Zinswende wird dann im nächsten Jahr erwartet.
Schlechte Vorgaben also für die Heizölpreise zum Wochenstart. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht Aufschläge in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Nach wie vor sind alle Aufrufe, Preisrücksetzer zum Kauf zu nutzen vergebens. Die Nachfrage dümpelt auf einem extrem niedrigen Niveau vor sich hin und es ist zu befürchten, dass spätestens Ende August/Anfang September eine starke Bestellwelle einsetzen wird, die nicht nur die Notierungen weiter nach oben treiben könnte, sondern auch die Lieferzeiten deutlich verlängern dürfte.