Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zwischenzeitlich erneut deutlich nachgegeben, konnten sich wenig später aber wieder erholen und starten heute Morgen nur wenig verändert in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden die Heizöl-Notierungen aller Voraussicht nach ebenfalls keine großen Sprünge machen.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 72,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 70,40 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1875 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt setzt sich in diesen Tagen immer mehr die Erkenntnis durch, dass die Corona-Pandemie, trotz der mittlerweile oft recht hohen Impfquoten, auch in Zukunft Einschränkungen einfordern und somit die Ölnachfrage nicht automatisch in den Himmel wachsen wird.
Zwar bleibt das Angebot weiterhin begrenzt und die globalen Ölbestände gehen zurück, aber man tut sich eben schwer mit der Einschätzung, wie es am Markt weitergehen wird und Unsicherheit ist bekanntlich kein Preistreiber.
Bange Blicke gehen vor allem in Richtung China. Sollte sich hier die Delta-Variante weiter ausbreiten, muss mit weiteren und immer größeren Lockdowns gerechnet werden, was wiederum großen wirtschaftlichen Schaden verursachen könnte. Aber auch in vielen anderen Ländern des asiatisch-pazifischen Raums gibt es hohe Infektionszahlen und entsprechend starken Einschränkungen.
Einen stärkeren Rückgang der Rohölpreise verhindern derzeit auch immer wieder neue Zwischenfälle im Golf von Oman, für die mutmaßlich der Iran verantwortlich gemacht wird. Dies beeinträchtigt sicherlich auch die derzeit ins Stocken geratenen Verhandlungen zum Atomabkommen und somit sind zusätzlich Ölmengen aus der Islamischen Republik aus heutiger Sicht in nächster Zeit eher nicht zu erwarten.
Die gestern Abend nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen gemischt aus. Während es bei Rohöl einen geringer als erwarteten Rückgang von 0,9 Millionen Barrel gab, sorgte der deutliche Abbau von 5,8 Millionen Fass bei den Benzinvorräten durchaus dafür, dass die Zahlen unterm Strich eher preistreibend zu werten sind.
Bislang gab es aber noch keine spürbare Reaktion, zumal in einigen Stunden die wesentlich einfluss- und umfangreicheren Daten des Department of Energy (DOE) erwartet werden.
Am Devisenmarkt gab es auch gestern wieder eine recht unspektakulären und ereignislosen Handel. Die EU Erzeugerpreise fielen im Rahmen der Erwartungen aus und hatten somit kaum Einfluss auf das Wechselkurs des Euro zum US-Dollar. Am Nachmittag gab es gute Konjunkturdaten aus den USA, die dem Greenback aber nur leicht Auftrieb verleihen konnten. Insgesamt gibt es also auch von dieser Seite weiter recht stabile Vorgaben.
Kein Wunder, dass die Heizölpreise in Deutschland heute nur wenig verändert in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht bestenfalls ein weiteres leichtes Minus in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Auch wenn sich die Zahl der Marktbeobachter in letzter Zeit etwas erhöht hat, so bleibt die Kaufaktivität auf einem recht bescheidenen Niveau. Dies dürfte nun die Ruhe vor dem Sturm sein, der spätestens Anfang September einsetzen sollte.