Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind am Freitag in der zweiten Tageshälfte verstärkt unter Druck geraten und starten auch heute Morgen mit Abschlägen in den asiatisch geprägten Handel. In Folge geben erfreulicherweise auch die Heizöl-Notierungen zum Wochenstart wieder deutlich nach.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 69,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 67,60 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar Gewinne erzielen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1790 US-Dollar gehandelt.
Das Aufwärtspotenzial am Ölmarkt bleibt in diesen Tagen weiterhin begrenzt und die Marktteilnehmer machen sich nach wie vor Sorgen über die weitere Entwicklung der Nachfrage.
Dass diese durchaus ihre Berechtigung haben, unterstrichen zuletzt auch immer wieder eher schlecht ausgefallene Konjunkturdaten, vor allem wenn es dabei um Stimmung und Ausblick geht.
So fiel auch das am Freitag veröffentlichte, in der Regel recht viel beachtete US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan per August von 81,2 Punkten im Vormonat, per August auf 70,2 Zähler zurück. Heute Morgen gab es zudem sehr schwache Zahlen aus China zur dortigen Industrieproduktion, die per Juli nur um 6,4 statt wie erwartet 7,8 Prozent zulegen konnte und zu den Einzelhandelsumsätzen, die nur um 8,5 statt 11,5 Prozent angestiegen sind.
Preisdrückend dürfte auch der wöchentliche Baker-Hughes-Bericht wirken. Demnach ist die Zahl der aktiven US-Bohranlagen in der vergangenen Woche um 10 auf nun 397 Einheiten angestiegen, was der größte Zuwachs seit April war.
Ob sich hier der Trend aber noch länger fortsetzen wird, ist nach dem jüngsten Bericht des Weltklimarates eher anzuzweifeln, denn viele Institutionen prüfen ihre Anlagen nun verstärkt auf Klimaverträglichkeit und dabei werden sicherlich Projekte im Öl- und Gassektor eher schlecht abschneiden. Dies dürfte die Versorgungslage mittel- und langfristig wohl durchaus wieder verschärfen.
Kurzfristig könnte es bald schon wieder Einflüsse durch die gerade beginnende Hurrikan-Saison geben. Der derzeit unter Beobachtung stehende Tropensturm „Fred“ wird nach aktueller Kenntnislage aber keine all zu große Auswirkung auf die US-Ölproduktion haben.
Auch am Devisenmarkt hat das überraschend schwach ausgefallene US-Verbrauchervertrauen seine Spuren hinterlassen. Der Euro konnte im Vergleich zum US-Dollar bereits am Freitagvormittag deutlich zulegen und dabei sicherlich auch von der wieder sehr freundlichen Stimmung an den europäischen Aktienmärkten profitieren.
Insgesamt also recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise zum Wochenauftakt mit schönen Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Dies bringt die Notierungen wieder in Nähe der Tiefstände der letzten zwei Monate und sollte auch die Nachfrage, die in den letzten Tagen etwas ins Stocken geraten ist, wieder etwas ankurbeln.