Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages weiter zugelegt und die für uns in Europa maßgeblichen Kontrakte der Sorte „Brent“ heute morgen sogar die 80-Dollar-Marke überschritten. In Folge setzt sich leider auch der steile Aufwärtstrend bei den Heizöl-Notierungen hierzulande weiter fort.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 79,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 76,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1690 US-Dollar gehandelt.
Weiterhin keine Anzeichen für eine Entspannung am Ölmarkt! Die robuste und tendenziell weiter steigende globalen Nachfrage trifft auf ein Angebot, das seitens der OPEC+ Staaten nur sehr zögerlich angehoben wird und auch die Ölproduktion in den USA kommt nach dem Ölpreise-Schock im Frühjahr letzten Jahres nur sehr langsam wieder in Fahrt.
Hinzu kommen Förderausfälle im Golf von Mexiko und Kanada, sowie die Krise am Gasmarkt, wo die Preise auf Allzeithoch liegen und daher immer mehr Kraftwerksbetreiber auf Öl umsteigen. Analysten und Marktexperten gehen davon aus, dass sich dadurch der globale Mehrbedarf um rund 500.000 Barrel pro Tag erhöhen wird.
An dieser Grundkonstellation dürfte sich so schnell wohl auch nichts ändern. Lediglich die OPEC+ Gruppe könnte für etwas Entlastung sorgen, indem sie Anfang nächster Woche eine zusätzliche Produktionssteigerung beschließen würde. Ob das der Fall sein wird und wie schnell eine solche dann auch umsetzbar wäre, ist derzeit noch völlig unklar.
Bleibt zu hoffen, dass es in nächster Zeit zumindest keine weiteren größeren Förderausfälle, beispielsweise durch politische Unruhen oder einem neuen Hurrikan, geben wird.
Neue Konjunkturdaten kamen gestern in Form der US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter, die per August mit einem Plus von 1,8 Prozent deutlich über der Erwartung von 0,7 Prozent lagen.
Heute warten die Marktteilnehmer auf den GfK-Konsumklimaindex, auf das US-Verbrauchervertrauen Conference Board und natürlich die neuen API-Ölbestandsdaten, die aber wie üblich erst nach US-Börsenschluss vermeldet werden.
Am Devisenmarkt ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern zeitweise unter die 1,17-Dollar-Marke und somit auf das tiefste Niveau seit gut einem Jahr gefallen. Die sich abzeichnende zähe Regierungsbildung nach den Bundestagswahlen hat nach Meinung vieler Volkswirte auf den Kurs unserer Gemeinschaftswährung gedrückt.
Leider gibt es also weiterhin keine guten Nachrichten bzw. Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise immer weiter ansteigen und mittlerweile den höchsten Stand seit Herbst 2018 erreicht haben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen auch heute aus morgendlicher Sicht ein Plus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Da es bislang keine Aussichten auf eine Trendwende gibt, sollten Verbraucher mit knappem Tankvorrat mit der Bestellung nicht mehr all zu lange zögern, denn die Lieferzeiten gehen derzeit permanent nach oben.