Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Handelsverlauf deutliche Verluste hinnehmen müssen und stehen derzeit auf dem tiefsten Stand seit rund vier Wochen. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande erfreulicherweise mit schönen Abschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 81,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 80,10 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1590 US-Dollar gehandelt.
Nachdem das American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend nach Börsenschluss überraschende Aufbauten bei Rohöl und Destillaten vermeldet hatte, starteten die Rohölpreise gestern zum Start weg mit Verlusten in den europäisch geprägten Handel.
Verstärkt wurde dieser Trend durch neue Konjunktursorgen aus China. Premierminister Li Keqiang hatte im Radio von einem Abwärtsdruck auf die chinesische Wirtschaft gesprochen.
Am Nachmittag gab es dann durchweg gute Konjunkturdaten aus den USA, die aber keine Wende bewirken konnten, denn die Marktteilnehmer warteten zu diesem Zeitpunkt schon auf die DOE-Ölbestandsdaten, die dann wie die API-Zahlen vom Vortag ebenfalls bearish, also preisdrückend ausgefallen sind.
Bei Rohöl und bei den um diese Jahreszeit wichtigen Destillaten gab es Aufbauten von 3,3 bzw. 2,2 Millionen Barrel, bei Benzin mit einem Minus von 1,5 Millionen Fass einen etwas stärker als erwarteten Rückgang. Viel wichtiger aber war der Anstieg bei der Ölproduktion von 11,3 auf 11,5 Millionen Barrel pro Tag, bei einer nur geringen Zunahme der Gesamtnachfrage. Entsprechend ging es mit den Futures dann auch am Abend weiter bergab.
Auch die Tatsache, dass es nun mit dem 29. November endlich einen Termin für die Wiederaufnahme der Verhandlungen um das Atomabkommen mit dem Iran gibt, drückte auf die Ölpreise.
Heute steht das Treffen der OPEC+ Gruppe auf der Agenda. Die meisten Marktexperten rechnen hier zwar mit keiner Überraschung, es werden aber zumindest wichtige Hinweise bzw. Meinungstendenzen erwartet.
Am Devisenmarkt gab es auch gestern keine größeren Kursveränderungen zwischen dem Euro und der „Ölwährung“ US-Dollar. Dies obwohl die US-Notenbank am Abend vermeldete, schon im November mit einer Reduzierung der Wertpapierkäufe zu beginnen. Hinweise auf eine baldige Zinserhöhung blieben aber aus.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht endlich wieder einmal spürbar fallen, nachdem in letzter Zeit ein ausgeprägter Seitwärtstrend zu beobachten war. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis rund einem Cent pro Liter erwarten. Auf eine Trendwende kann man sich aber leider noch nicht einstellen, denn an der global knappen Versorgungslage wird sich in nächster Zeit höchstwahrscheinlich wenig ändern. Auch am heimischen Heizöl-Markt bleibt die Liefersituation angespannt. Nach wie vor muss regional mit Lieferzeiten von mehreren Wochen gerechnet werden.