Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Tagesverlauf teilweise deutlich nachgegeben und starten heute Morgen im asiatisch geprägten Handel stabil. In Folge sehen wir heute Morgen bislang leichte bis moderate Abschläge bei den Heizöl-Notierungen hierzulande.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 106 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 103,60 Dollar. Der Euro bleibt im Vergleich zum Dollar schwach und wird heute Morgen weiterhin zu Kursen knapp oberhalb der 1,05-Dollar-Marke gehandelt.
Obwohl ein Ölembargo auf russisches Öl seitens der Europäischen Union nun wohl auf den Weg gebracht werden wird und die OPEC+ Gruppe auch im April ihre Förderziele deutlich verfehlt hat, gerieten die Rohölpreise bereits gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel unter Druck.
Ein Grund hierfür könnte sein, dass es beim geplanten Importstopp Übergangsfristen geben soll und dieser somit wohl frühestens im vierten Quartal richtig greifen wird. Außerdem ist bislang nicht klar, wie sich Länder wie beispielsweise Indien diesbezüglich künftig verhalten werden, denn nur wenn auch andere Großabnehmer auf russisches Öl verzichten, wird es den gewünschten Effekt geben.
Hauptbelastungsfaktor am Ölmarkt ist und bleibt in diesen Tagen aber die Corona-Lage in China. Die harten Einschränkungen und Lockdowns treffen nicht nur die Menschen und die Wirtschaft in China hart, sondern wirken sich auch immer mehr auf die ohnehin schon angeschlagene globale Konjunktur aus. Die Sorge vor einer weltweiten Rezession ist groß.
Die gestern Abend nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen klar bullish, also preistreibend aus. Über alle Produktbereiche gab es deutliche Abbauten, die über den Schätzungen der Analysten lagen. Bislang gab es aber noch keine spürbare Reaktion der Marktteilnehmer. Diese warten wohl auf die Zahlen des Department of Energy (DOE), die heute Nachmittag veröffentlicht werden.
Am Devisenmarkt hat sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar in den letzten Tagen auf einem niedrigen Niveau bei 1,05 Dollar eingependelt. Heute wird es aller Voraussicht nach eine deutliche Anhebung des Leitzinses durch die US-Notenbank geben. Erstmals seit mehr als 20 Jahren könnte die Fed diesen um 50 Basispunkte, als 0,5 Prozent nach oben verändern. Dies dürfte aber mittlerweile vollständig eingepreist sein.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben erfreulicherweise mit leichten bis moderaten Abschlägen in den heutigen Tag starten. Während aktuelle Berechnungen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von zwei bis drei Cent pro Liter erwarten lassen, deuten erste Preistendenzen aber auf ein deutlich geringeres Minus hin. Grund ist die in den letzten Tagen stark angestiegene Nachfrage. Viele Ölheizer decken sich bereits jetzt für den nächsten Winter ein, was durchaus richtig ist. Denn stärkere Preisabschläge sind in nächster Zeit sicherlich nicht zu erwarten und Probleme bei der Warenverfügbarkeit sicherlich nicht zur Gänze