Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages kräftige Verluste hinnehmen müssen und die Brent-Futures stehen heute Morgen auf dem niedrigsten Stand seit einem halben Jahr. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande erfreulicherweise mit weiteren Abschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 91,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 85,30 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um knapp 99 Dollar-Cent gehandelt.
Trotz der überraschenden Förderkürzung der OPEC+ Gruppe, der Gas- bzw. Energie krise in Europa und der Tatsache, dass das Atomabkommen mit dem Iran immer noch nicht unter Dach und Fach gebracht werden konnte, gerieten die Rohöl-, aber auch die Gasölpreise gestern im Laufe des Vormittags stark unter Druck.
Auslöser war kein neues Thema, sondern die alten Sorgen um die globale Konjunkturentwicklung und in Folge vor einer rückläufigen Ölnachfrage. Neue Lockdowns in den zwei chinesischen Megastädten Chengdu und Shenzhen verstärkten die Bedenken der Marktteilnehmer. Derzeit sind in China mehr als 30 Städte und somit mehr als 65 Millionen Menschen von Corona-Beschränkungen betroffen, was sich natürlich wirtschaftlich stark bemerkbar macht. Die heute Morgen veröffentlichten Zahlen zum Außenhandel fielen per August entsprechend deutlich schlechter aus als erwartet.
Ein weiterer preisdrückende Faktor war gestern die Meldung, dass der saudische Ölkonzern Aramco die Preise für Öllieferungen nach Asien und Europa für Oktober gesenkt hat.
Nun sind die Blicke der Börsianer auf die neuen US-Ölbestandsdaten gerichtet, die aufgrund eines Feiertages in dieser Woche erst heute Abend (API) und morgen Nachmittag (DOE) veröffentlicht werden.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar unter Druck, was Ausdruck der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung in Europa ist. Gestern gab es den sechsten Rückgang in Folge bei den Auftragsdaten der deutschen Industrie. Aus den USA kamen hingegen gute Wirtschaftsindikationen aus dem Dienstleistungssektor.
Die Heizölpreise hierzulande haben gestern nachgegeben und den Anstieg von Montag fast wieder ausgeglichen. Geht es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen, sollten auch heute wieder Abschläge in einer Größenordnung von einem bis zwei Cent pro Liter drin sein. Das ändert aber wenig daran, dass die Notierungen im Vergleich zu den Rohölpreisen derzeit viel zu hoch sind, was verschiedene Gründe hat. Die Probleme auf den Wasserstrassen, der schwache Euro und die sehr hohe Nachfrage lassen derzeit wenig Spielraum für größere Rückgänge. Die Lieferzeiten liegen in einigen Regionen mittlerweile bei drei bis vier Monaten!