Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben den steilen Aufwärtstrend der letzten Tage leider auch gestern fortgesetzt und sind mit weiteren deutlichen Aufschlägen aus dem Handel gegangen. Auch die Heizöl-Notierungen kennen im Oktober bislang leider nur eine Richtung, die wohl auch heute fortgesetzt werden wird.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 93,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 87,70 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar nach den Gewinnen der Vortage wieder etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 99,20 Dollar-Cent gehandelt.
Im Vorfeld des gestrigen Treffens der OPEC+ Staaten zogen die Produkt- und Rohölpreise bereits deutlich an, nachdem es Hinweise gab, dass die offizielle Fördermenge um zwei Millionen Barrel pro Tag gekürzt weren soll. Dies Vermutung betätigte sich gestern dann auch tatsächlich, wobei aber davon auszugehen ist, dass sich die tatsächlich verfügbare Menge nicht im gleichen Maße reduzieren wird, da die bisherigen Quoten bislang ja deutlich verfehlt worden waren. Auf jeden Fall wurde die Drosselung der Förderung mit den Unsicherheiten im Bezug auf die Entwicklung der weltweiten Konjunktur begründet, die durch diese Maßnahme aber sicherlich nicht kleiner geworden sind, denn gerade die hohen Energiepreise waren und sind doch ein Haupttreiber der Inflation.
Ein weiterer preistreibender Faktor waren gestern sicherlich auch die Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) vom Dienstagabend, die einen überraschend deutlichen Rückgang über alle Produktbereiche hervorgebracht hatten. Dies wurde gestern von den Daten des Department of Energy (DOE) überwiegend bestätigt, wobei hier auch noch ein weiterer leichter Anstieg der Gesamtnachfrage hinzugekommen ist. Die US-Ölproduktion blieb unterdessen weitgehend stabil.
Insgesamt überwiegen derzeit also eindeutig die bullishen Faktoren, was den Ölkomplex in den letzten Tagen leider wieder deutlich nach oben getrieben hat. Nicht zu vergessen sind hier auch noch die Streiks in Frankreich und die neuen Sanktionen gegen den Iran. Auch der von den G7-Staaten angestrebte Preisdeckel auf russisches Öl bringt eher Unsicherheit in den Markt.
Am Devisenmarkt konnte die Ölwährung US-Dollar gegenüber dem Euro nach mehreren verlustreichen Tagen wieder zulegen. Die gestern in den Staaten veröffentlichten Konjunkturdaten fielen durchweg positiv aus, sodass die Hoffnung auf eine künftig etwas weniger agressive Geldpolitik der US-Notenbank wieder etwas getrübt wurde.
Erneut also keine guten Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise im Laufe des bisherigen Oktobers im Schnitt um rund neun Cent pro Liter angestiegen sind. Auch heute könnte es, geht es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen, zumindest in der Eröffnung nochmals um zwei bis drei Cent pro Liter nach oben gehen, wobei ein Großteil des gestrigen Anstieges der internationalen Ölpreise regional sicherlich auch schon in den Notierungen enthalten ist. Hauptproblem am Markt bleiben nach wie vor die sehr langen Lieferzeiten von teils zwei bis drei Monaten.