Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern zunächst seitwärts entwickelt, bei Gasöl war zwischenzeitlich sogar ein schöner Rückgang zu beobachten. Heute Morgen ziehen die Futures aber schon wieder an, so dass der breit angelegte Seitwärtstrend seinen Fortgang findet. Wenig verändert bis leicht fester starten in Folge die Heizöl-Notierungen in den heutigen Handelstag.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 93 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung November kostet zur Stunde 1.082 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 97,90 Dollar-Cent gehandelt.
Am Ölmarkt suchen die Markteilnehmer bzw. die Rohölpreise weiterhin eine neue Richtung. Gestern schien es zumindest bei den Gasöl-Futures eindeutig nach unten zu gehen, bis der komplette Markt im späten Handel wieder drehte. Auch heute Morgen zieht der Ölkomplex weiter an, wobei hierzu bislang keine entsprechenden Meldungen auszumachen sind.
Vielleicht zeigen sich die Händler enttäuscht, da US-Präsident Biden gestern keine weitere Freigabe von strategischen Ölreserven in einem größeren Umfang bekannt gegeben hat. Es bleibt wohl vorerst bei einer letzten Tranche von 15 von insgesamt 180 Millionen Barrel. Somit wäre die im Frühjahr angekündigte Maßnahme vollständig umgesetzt. Biden hat aber darauf hingewiesen, dass es im Notfall noch weitere Mengen geben könnte. Dies war den Börsianern aber wohl etwas zu vage, sodass im Anschluss an die Rede die Notierungen auf breiter Front zulegten.
Die gestern mit Spannung erwarteten Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) hatten keinen größeren Überraschungseffekt. Jedenfalls gab es bei den Vorräten nur geringe Veränderungen, die sich Wesentlichen im Rahmen der Erwartungen der Analysten bewegten. Etwas preistreibend könnte allerdings die Entwicklung der Gesamtnachfrage gewirkt haben, denn diese ist im Vergleich zur Vorwoche deutlich um fast 1,5 Millionen Barrel pro Tag angestiegen. Die US-Ölförderung liegt weiterhin in etwa bei 12 Millionen Fass täglich.
Eine positive Nachricht kommt aus Frankreich, wo sich die Versorgungslage an den Tankstellen nach Aussage von Premierministerin Elisabeth Borne deutlich verbessert hat.
Am Devisenmarkt musste der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar auch gestern wieder Verluste hinnehmen. Dies lag zum einen wohl am EU Verbraucherpreisindex für September, der „nur“ um 9,9 Prozent statt wie prognostiziert um 10 Prozent zugelegt hat, zum anderen an der sich wieder eintrübenden Stimmung an den Aktienmärkten.
Keine guten Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise nach dem deutlichen Rückgang von gestern, heute wieder nach oben tendieren. Erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht in Schnitt Aufschläge in einer Größenordnung von einem halben Cent pro Liter erwarten, wobei es hier starke regionale Unterschiede gibt. Wenig tut sich auch bei den Lieferzeiten, die immer noch auf einem sehr hohen Niveau verharren. Daher sollten Verbraucher mit knappem Tankvorrat nicht nur die Preisentwicklung, sondern auch die Wartefristen gut im Auge behalten und gegebenenfalls rechtzeitig bestellen.