Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zunächst weitere Gewinne verbuchen können, sind im späten Handel dann aber wieder deutlich zurückgefallen. Somit könnte es mit den Heizöl-Notierungen auch am letzten Handelstag der Woche erfreulicherweise weiter nach unten gehen.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 92,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung November kostet zur Stunde 1.047 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 97,75 Dollar-Cent gehandelt.
Obwohl US-Präsident Joe Biden am Vorabend die Freigabe weiterer strategischer Ölreserven in Aussicht gestellt hatte, die wöchentlichen DOE-Ölbestandsdaten zumindest nicht eindeutig preistreibend ausgefallen sind und sich ein Ende der Raffinerie-Streiks in Frankreich andeutete, haben die Rohölpreise gestern zunächst weitere Gewinne erzielen können.
Verantwortlich für diese Entwicklung waren Spekulationen über eine Verkürzung der Quarantänepflicht für Einreisende nach China. Dies wäre ein erstes Signal, dass die chinesische Regierung doch etwas von ihrer restriktiven Corona-Politik abweichen könnte. Eine offizielle Bestätigung blieb bislang aber aus.
So setzten sich dann im Laufe des Tages doch die preisdrückenden Impulse immer mehr durch und der Ölkomplex gab unter der Führung der Gasölpreise in den letzten Handelsstunden deutlich nach.
Mit ein Grund für die schwache Entwicklung könnte auch die Uneinigkeit der EU-Staaten im Bezug auf eine mögliche Preisobergrenze auf russisches Gas sein. Vor allem Frankreich und Deutschland haben hier wohl unterschiedlicher Vorstellung. Einigen konnte man sich dann aber zumindest auf gemeinsame Gaseinkäufe und eine Ausarbeitung von konkreten Maßnahmen zur Eindämmung der Gas- und Strompreise.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar gestern nur vorübergehend zulegen. Heute Morgen neigt unsere Gemeinschaftswährung schon wieder leicht zur Schwäche. Der Ukraine-Krieg, steigende US-Renditen und die schwachen Konjunkturaussichten für Europa sind dafür verantwortlich, dass der Euro weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit 20 Jahren verharrt.
Trotz der leichten Währungsverluste deutet sich auch heute eine weiterhin positive Entwicklung der Heizölpreise an. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht weitere Abschläge in einer Größenordnung von einem bis zwei Cent pro Liter erwarten. Somit würde sich das bisherige schöne Wochenminus noch weiter vergrößern. Hilfreich bei dieser Entwicklung ist, neben den überproportional gefallenen Gasölpreisen, auch die weiterhin recht moderate Inlandsnachfrage. Sollte das Bestellaufkommen auch in den nächsten Wochen auf diesem Niveau bleiben, dürften sich auch die Lieferzeiten hoffentlich bald wieder merklich verkürzen. Derzeit muss leider immer noch mit Wartezeiten von mehreren Wochen gerechnet werden.