Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern in einem extrem schwachen Börsenumfeld teilweise kräftig unter Druck geraten, konnten sich in den letzten Handelsstunden aber fangen und sich heute morgen weiter stabilisieren. In Folge sind die Heizölpreise auf den tiefsten Stand seit deutlich über ein Jahr zurückgefallen.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 74,15US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung April kostet zur Stunde 755 Dollar. Der Euro ist im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurückgefallen und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0610 Dollar gehandelt.
Auslöser für die Krisenstimmung an den Börsen war gestern der Kurseinbruch bei der bereits seit längerem angeschlagenen zweitgrößten Bank der Schweiz, der Credit Suisse. Der Großaktionär Saudi National Bank ließ verlauten, dass es keine zusätzliche Finanzmittel mehr aus Saudi-Arabien geben wird. Spontan verlor die Credit-Suisse-Aktie teilweise rund ein Viertal an Börsenwert und riss auch andere europäische Großbanken mit nach unten. Nach neuesten Meldungen will die Schweizer Nationalbank nun einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Franken einräumen, was für etwas Beruhigung sorgt.
Natürlich konnten sich auch die Rohölpreise diesem schlechten Börsenumfeld nicht entziehen und die Brent-Futures rauschten in der Spitze um rund 10 Prozent nach unten.
Die gestern veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen zudem bearish, also preisdrückend aus. Die Rohölvorräte stiegen mit 1,6 Millionen Barrel stärker als erwartet, die Produktbestände fielen weniger stark, als vom API am Vortag vermeldet. Außerdem blieb die Inlandsnachfrage mit 19,1 Millionen Barrel auf einem eher schwachen Niveau.
Auch der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) brachte eher Druck auf die Notierungen, denn im ersten Halbjahr rechnen die Experten aus Paris mit einer komfortablen Versorgungslage.
Selbstverständlich blieben die allgemeinen Börsenturbulenzen auch am Devisenmarkt nicht ohne Wirkung. Der US-Dollar war, wie üblich in solchen Marktphasen, als „sicherer Hafen“ gefragt und unsere Gemeinschaftswährung verlor im Gegenzug deutlich an Wert.
Trotz der Währungsverluste haben die Heizölpreise hierzulande gestern stark nachgegeben und sind auf den tiefsten Stand seit über zwölf Monaten gefallen. Geht es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen, sind weitere Abschläge in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter zu erwarten. Dies kann sich im Laufe des Handels aber schnell wieder ändern, denn an den Börsen herrscht derzeit große Nervosität, die die Notierungen schnell in die eine oder andere Richtung bewegen könnte. Eine Prognose über den weiteren Verlauf der Ölpreise gestaltet sich daher derzeit sehr schwierig.