Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern im Laufe des Tages zunächst weiter stabilisiert, erhielten dann am Abend aber nochmals einen Schub nach oben und gingen auf Tageshoch aus dem Handel. In Folge werden bei den Heizöl-Notierungen hierzulande heute zum Start ebenfalls überwiegend die Pluszeichen dominieren.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 76,90 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Mai kostet zur Stunde 692 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht an Wert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0960 Dollar gehandelt.
Gestern schien es bis zum späten Nachmittag so, als sei die technische Korrektur auf die starken Kursverluste der letzten Wochen schon beendet und die Rohölpreise könnten wieder den Weg nach unten antreten. Am frühen Abend gab es dann aber plötzlich wieder Auftrieb für den Ölkomplex, ohne dass es hierzu neue Fundamentaldaten gegeben hätte.
Probleme auf der Angebotsseite gibt es derzeit aber durch die starken Waldbrände in der kanadischen Provinz Alberta, wo ein großer Teil der Ölproduktion Kanadas beheimatet ist. Die Beeinträchtigung der Förderung nimmt immer größere Ausmaße an und mittlerweile fehlen hier rund 3,7 Prozent bzw. 319.000 Barrel pro Tag der Gesamtförderung.
Nach Börsenschluss wurden dann die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) vermeldet, die ingesamt eher gemischt ausgefallen sind. Einem unerwarteten Aufbau bei Rohöl stand ein stärker als prognostizierter Rückgang bei den Destillaten (Heizöl bzw. Diesel) gegenüber. Ob das Plus bei Rohöl einer rückläufigen Inlandsnachfrage geschuldet ist, werden heute Nachmittag die Zahlen des Department of Energy (DOE) zeigen.
Ansonsten warten die Marktteilnehmer auf neue Inflationsdaten aus den USA, die aktuell durchaus sehr wichtig für die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank sind.
Auch am Devisenmarkt blicken die Händler natürlich mit Spannung auf den neuen US-Verbraucherpreisindex, der gegen 14.30 Uhr veröffentlicht wird. Heute Morgen gab es bereits neue Infos zur Teuerung in Deutschland. Hier wurde per April ein Plus von 7,2 Prozent bekanntgegeben, was von den Analysten im Vorfeld auch so erwartet wurde. Der Euro fiel im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar gestern weiter etwas zurück auf den niedrigsten Stand seit rund drei Wochen.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit weiteren Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Obwohl die Notierungen seit dem Tiefstand vom 3. Mai im Schnitt um rund drei Cent pro Liter angestiegen sind, ist das Preisniveau immer noch sehr attraktiv. Gerade Ölheizer, die auf Sicherheit bedacht sind, können und sollten aktuell zu wirklich akzeptablen Kursen für Ruhe sorgen und rechtzeitig einlagern.