Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern deutliche Aufschläge verbuchen können. Vor allem bei den Gasöl-Notierungen gab es ein dickes Plus, sodass es am heimischen Heizöl-Markt leider auch heute weiter deutlich nach oben geht.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 76,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 736 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar erneut zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0845 Dollar gehandelt.
Die Ankündigungen von Förderkürzungen durch Saudi-Arabien und Russland haben die Rohölpreise zur Wochenmitte doch noch nach oben getrieben. Auch wenn die OPEC+ die zum Mai angestrebte Drosselung bislang nur zu einem kleinen Teil umgesetzt hat, so rechnen die Marktteilnehmer wohl doch mit einer Besserung der Disziplin in den nächsten Wochen und Monaten.
Außerdem bahnen sich neue Probleme in Libyen an, wo der Anführer der Libyan National Army (LNA), Khalifa Haftar fordert, an den Ölexporten beteiligt zu werden. Sollte dies bis Ende August nicht geschehen, droht der General mit neuen Unruhen.
Auch in den Verhandlungen zwischen der Türkei und dem Irak gibt es bislang keine entscheidenen Fortschritte, sodass bis auf Weiteres die Lieferungen über die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline ausbleiben. Hier geht es um eine Menge von mehr als 0,4 Millionen Barrel täglich.
Gestern nach Börsenschluss vermeldete das American Petroleum Institute (API), feiertagsbedingt mit einem Tag Verspätung, die wöchentliche Bestandsaufnahme der US-Ölvorräte. Hier gab es bei Rohöl ein stärker als von den Analysten erwartetetes Minus, während bei den Produkten Aufbauten zu verzeichnen waren. Insgesamt fielen die Zahlen also eher neutral aus und die Marktteilnehmer warten daher noch gespannter auf die umfang- und einflussreicheren Daten des Department of Energy (DOE), die heute Nachmittag über die Ticker rollen werden.
Am Devisenmarkt fiel der Euro gestern im US-Handel im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar weiter zurück. Aus dem Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung ging hervor, dass fast alle Mitglieder des Gremiums für dieses Jahr weitere Zinsanhebungen erwarten bzw. befürworten. Heute Morgen gab es per Mai einen überraschend deutlichen Anstieg bei den deutschen Arbeitsaufträgen aus der Industrit, was unserer Gemeinschaftswährung etwas Auftrieb verleiht.
Trotzdem setzt sich auch heute der Anstieg der Heizölpreise weiter fort. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten, sodass nicht auszuschließen ist, dass die Notierungen heute den höchsten Stand seit Ende April erreichen werden. Angesichts dieser Entwicklung und der zudem sehr niedrigen Pegelstände des Rheins raten wir gerade sicherheitsorientierten Verbrauchern weiterhin zum Kauf. Auch die geplante Erhöhung der CO2-Abgabe zum Jahresende wird am Markt bald eine stärkere Rolle spielen. Im Herbst könnte es mit Lieferterminen schnell eng werden.