Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag im späten Handel doch noch einen großen Teil ihrer im Laufe der Woche erzielten Gewinne abgeben müssen und starten auch heute Morgen im asiatisch geprägten Handel schwach. In Folge sind zum Wochenauftakt nachgebende Heizöl-Notierungen zu erwarten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 79,10 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung August kostet zur Stunde 750 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1230 Dollar gehandelt.
Nach dem kräftigen Anstieg der Rohölpreise wollten wohl einige Händler ihre Gewinne vor dem Wochenende mitnehmen und so fielen die Futures im US-Handel am Freitag deutlich zurück.
Ein möglicher Grund, warum es auch heute im frühen Handel bislang weiter nach unten geht könnte die Meldung vom Wochenende gewesen sein, wonach in Libyen die Produktion an den Ölfeldern El Feel und Sharara wieder aufgenommen worden ist. Diese waren aufgrund von Protesten zuletzt abgeschaltet worden, wodurch am Ölmarkt vorübergehend ein Menge von rund 370.000 Barrel pro Tag gefehlt haben.
Trotzdem ist eine Trendwende bei den Ölpreisen nicht zu erwarten. Die Förderkürzungen der OPEC+ und Saudi-Arabiens werden das Angebot in den nächsten Wochen weiter verknappen und auch aus Russland dürfte deutlich weniger Öl den Markt kommen. Zudem gibt es immer noch keine Einigung im Streit um die kurdischen Öllieferungen zwischen dem Irak und der Türkei und die politische Lage in Libyen und auch im Nahen Osten bleibt instabil.
Auch die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist in der vergangenen Woche weiter um 3 auf nun 537 Einheiten und somit den niedrigsten Stand seit März 2022 zurückgegangen.
Währenddessen bleibt die globale Nachfrage nach Öl und Ölprodukten weiter hoch. Der Flugverkehr hat sich mittlerweile von den Corona-Folgen vollständig erhöht und das Aufkommen ist jetzt sogar höher als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019. Eine Rezession in den USA scheint abgewendet werden zu können und in Asien bleibt der Öldurst hoch, trotz einer zuletzt etwas schwächelnden Konjunktur in China. Von dort kamen heute Morgen neue Zahlen zur Industrieproduktion, die per Juni mit einem Plus von 4,4 Prozent deutlich über der Analystenschätzung lag. Das Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal lag bei plus 6,3 Prozent und somit ein Prozent unter der Prognose.
Am Devisenmarkt konnte der Euro seine jüngsten Gewinne im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar gut verteidigen und wird somit weiter auf dem höchsten Niveau seit knapp eineinhalb Jahren halten. Am Freitag gab es ein überraschend positiv ausgefallenes US-Verbrauchervertrauen. Die Universität Michigan ermittelte per Juli einen Wert von 72,6 Punkten, erwartet wurden lediglich 65,5. Dies gab dem Greenback im späten Handel etwas Auftrieb.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Seit Wochen ist die Nachfrage auf einem recht schwachen Niveau, was für den Herbst ein deutlich erhöhtes Bestellaufkommen erwarten lässt. In Anbetracht der niedrigen Pegelstände und des Mangel an Fahrern raten wir dringend zur rechtzeitigen Bestellung, vor allem wenn der Tankvorrat eher gering ist.