Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten entwickeln sich in letzter Zeit ungewöhnlich unterschiedlich. Auch gestern drifteten die Rohöl- und Gasöl-Futures wieder auseinander. Da letztere nach oben tendierten, werden die Heizöl-Notieriungen heute leider wieder gebietsweise mit Aufschlägen in den Handel starten.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 93,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Oktober kostet zur Stunde 979 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0685 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt haben die Rohölpreise und die für die Preisfindung bei Heizöl und Diesel entscheidenden Gasöl-Kontrakte zuletzt ein Eigenleben entwickelt, was auch gestern wieder der Fall war. Während es bei Rohöl eher eine Seitwärtsbewegung gab, zogen die Gasöl-Notierungen nach den Verlusten der Vortag leider wieder deutlich an. Die Marktteilnehmer sind angesichts der knappen Angebotssituation verunsichert und vor allem bei Diesel ist immer wieder von niedrigen Beständen und zu erwartenden Engpässen zu hören.
Die gestrige Meldung, dass die russischen Ölexporte zuletzt wieder auf den höchsten Stand seit Ende Juli angestiegen sind, wirkte sich kaum auf die Preisfindung aus, da dies von Moskau vor einiger Zeit bereits so angekündigt worden war. Auch der sich anbahnende Konflikt in Aserbaidschan hat die Ölpreise bislang nicht stärker beeinflusst, obwohl allgemein befürchtet wird, dass es durchaus Auswirkungen die Öllieferungen geben könnte.
Die gestern nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen unterm Strich bullish, also preistreibend aus. Bei Rohöl und Destillaten gab es einen stärker als erwartete Rückgang, bei dem um diese Jahreszeit eher unwichtigen Benzinvorräten einen etwas stärkeren Aufbau. Die Marktteilnehmer ragiert bislang aber kaum und warten wohl auf die heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden, wesentlich umfang- und einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt steigt die Spannung im Vorfeld der heute Abend anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank. Zwar erwarten die Marktteilnehmer keine weitere Erhöhung der Leitzinsen, wohl aber Hinweise, ob die Fed bereits am Ende der Straffungsphase angekommen ist. Gestern tat sich nicht viel im Wechselkursverhältnis zwischen der Ölwährung US-Dollar und dem Euro.
Auch die Heizölpreise hierzulande entwickeln sich heute morgen bislang recht uneinheitlich. In einigen Regionen wurde bereits gestern auf den Anstieg der Gasölpreise reagiert, sodass es hier zu einer eher stabilen Entwicklung kommen sollte. In anderen Gebieten sind durchaus leichte bis moderate Aufschläge zu erwarten. Unabhängig davon wird die aktuelle Korrekturphase von vielen Verbrauchern zur Bevorratung genutzt, was richtig und nachvollziehbar ist, denn nach wie vor ist nicht mit einer Trendwende, eher bald wieder mit steigenden Notierungen zu rechnen.