Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern im Laufe des Tages wieder etwas erholen können, nachdem es in den Vortagen ja deutlich nach unten gegangen war. In Folge starten die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach mit spürbaren Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 71,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 69,80 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1830 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt sind die Marktteilnehmer weiterhin hin und hergerissen zwischen der knappen Versorgungslage einerseits und der wieder deutlich zunehmend Zahl an Corona-Neuinfektionen, die in einigen wichtigen Wirtschaftsregionen wie beispielsweise China, natürlich auch neue Lockdowns zur Folge hat. Generell ist man an den Börsen aber schon der Meinung, dass sich diese nicht mehr so stark auf die globale Ölnachfrage auswirken dürften, wie in der Vergangenheit. Hier muss man allerdings wohl differenzieren, wo die Probleme geografisch gesehen liegen. In China geht man mit der Pandemie sicherlich anders um wie z. B. in den USA. Von daher werden uns diese Unsicherheiten wohl noch eine Weile begleiten.
Neue Fakten in Form von Konjunkturdaten gab es gestern eher wenige. Die Arbeitsaufträge in der deutschen Industrie sind per Juni um 4,1 Prozent und somit deutlich stärker als erwartet angestiegen. In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in dieser Woche von 399.000 auf 385.000 zurückgegangen. Noch deutlicher fiel das Minus bei den weitergeführten Anträgen aus.
Dies gab den Börsen am Nachmittag weiter Aufwind, sodass auch die Rohölpreise eine deutliche Erholung vollziehen konnten, die sich bislang auch heute morgen im asiatisch geprägten Handel fortsetzt.
Stützend wirken am Ölmarkt sicherlich auch die wieder zunehmenden Spannungen im Nahen Osten. Hier gibt es neue Raketengefechte zwischen Israel und dem Libanon, der eng mit der Iran verbündet ist. Auch dies dürfte den Verhandlungen über die Wiederaufnahme des Atomabkommens von 2015 nicht gerade zuträglich sein, die derzeit ohnehin auf Eis liegen.
Am Devisenmarkt konnte der Dollar von den relativ guten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt profitieren und im Vergleich zum Euro erneut etwas zulegen. Für die US-Notenbank ist die Entwicklung der Beschäftigungsverhältnisse im Hinblick auf die künftige Geldpolitik von hoher Wichtigkeit.
Die Heizölpreise hierzulande werden heute leider mit deutlichen Aufschlägen in den Handel starten, nachdem es zuletzt einige verlustreiche Tage gegeben hatte. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von bis zu knapp einen Cent pro Liter erwarten. Dies ist nicht nur aus Verbrauchersicht sehr schade, auch der Handel hatte sich über die Peisrückgänge gefreut, denn diese haben sich entsprechend positiv auf die Nachfrage und die Bestellquote ausgewirkt.