Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich zum Wochenstart weiter verteuert, vor allem Rohöl. In Inland belasten zusätzlich Währungsverluste und Niedrigwasser, weshalb auch die Heizöl-Notierungen immer weiter ansteigen.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 83 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung August kostet zur Stunde 814 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar immer weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1075 Dollar gehandelt.
Seit geraumer Zeit realisieren die Händler am Ölmarkt, dass sich die Versorgungslage nun doch deutlich verschlechtert. Einige Investmenthäuser und Institutionen hatten ja bereits seit längerem vor einem immer knapper werdenden Angebot gewarnt, bei einer weiter stetig steigenden Nachfrage, die in diesem Jahr ein Rekordniveau von über 102 Millionen Barrel pro Tag erreichen wird.
Seit Mai kürzt die OPEC+ und Saudi-Arabien, seit ein paar Wochen gehen auch die Exportmengen aus Russland deutlich zurück. Hinzu kommen die bedeutenden Ausfälle aus dem Kurdengebiet, da die Türkei nach wie vor mit dem Irak über die Durchleitung der Mengen an den Mittelmeerhafen Ceyhan streitet. In den USA gehen seit Wochen und Monaten die Investitionen in die Schieferölindustrie zurück, sodass auch hier die Produktionsmengen fallen. Lediglich der Iran steuert derzeit – wohl eher illegal – mit bedeutenden Mehrmengen dagegen.
Auf der anderen Seite steigt die globale Ölnachfrage weiter unaufhaltsam, auch wenn die westlichen Volkswirtschaften schwächeln. Gestern gab es wieder sehr schwache Konjunkturdaten aus der EU, wo der Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe per Juli mit enttäuschenden 42,7 Punkten veröffentlicht wurde. Die Analysten hatten im Vorfeld mit 43,5 Punkten gerechnet. Auch die Zahlen aus dem Dienstleistungssektor fielen schlechter als erwartet aus. In den USA konnten wenigstens die Zahlen aus der Industrie die Prognose übertreffen. Am Devisenmarkt steigt die Spannung im Vorfeld der anstehenden Zinssitzungen der US-Notenbank und der EZB. Gestern reagierte der Euro spontan auf die schwachen EU-Wirtschaftsindikationen und fiel im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar deutlich zurück. Heute steht der wichtige Ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland zur Veröffentlichung an.
Erneut schlechte Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise auch heute wieder mit Aufschlägen in den Handel starten werden. Aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten, erste Preistendenzen auf eine geringere Verteuerung, da der Anstieg der internationalen Ölpreise in den meisten Regionen bereits gestern eingearbeitet wurde. Fakt ist, dass die Chancen auf wieder deutlich fallende Notierungen weiterhin äußerst schlecht stehen und daher lieber früher als später bestellt werden sollte.