Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten konnten sich gestern nach anfänglichen starken Verlusten zwischenzeitlich wieder erholen, starten heute Morgen aber erneut deutlich schwächer in den asiatisch geprägten Handel. In Folge dürften auch die Heizöl-Notierungen hierzulande wieder etwas unter Druck geraten.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 49,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 46,80 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2220 US-Dollar gehandelt.
Bei hohen Umsätzen gaben die Rohölpreise gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel deutlich nach. Vor allem die neue Mutation der Corona-Virus besorgte die Anleger und hat mittlerweile dazu geführt, dass der Reiseverkehr nach Großbritannien und Südafrika mittlerweile nahezu vollständig eingestellt wurde.
Am Nachmittag war mit Eröffnung der US-Börsen dann eine Erholung zu beobachten, die auch von der Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), den Corona-Impfstoffes von BionTech und Pfizer die Freigabe zu erteilen, gestützt wurde. Wirklich überraschend war dies zwar nicht, doch nahm es wohl noch die letzten Unsicherheiten diesbezüglich aus dem Markt.
Allerdings brauen sich schon wieder neue dunkle Wolken am Börsenhimmel zusammen, denn neue Zahlen lassen darauf schließen, dass die Ölnachfrage aus Asien, die ja in den letzten Wochen sehr robust ausgefallen war und sicherlich einer der Hauptgründe für die kräftige Erholung am Markt war, künftig nachlassen wird. Die attraktiven Ölpreise der Vergangenheit wurden vor allem von China genutzt, um die Läger zu füllen und so könnte es durchaus sein, dass es im ersten Quartal wieder zu einem deutlichen Überangebot kommen wird.
Die OPEC+ Gruppe dürfte in nächster Zeit also wieder gefordert sein, schnell und konsequent zu reagieren. Bereits Anfang Januar findet die nächste Vollversammlung statt und dann wird sich zeigen, ob der zuletzt etwas bröckelnde Zusammenhalt wieder gefestigt werden kann. Russland hat sich bereits im Vorfeld für eine weitere leichte Erhöhung der Fördermengen ausgesprochen, Saudi-Arabien will die Zügel aber wohl auch weiterhin eher straff halten.
Am Devisenmarkt geriet der Euro im Vergleich zum US-Dollar mit deutlich nachgebenden europäischen Aktienmärkten zunächst unter Druck, konnte dann am Nachmittag aber wieder kräftig zulegen, was unter anderem mit der Hoffnung auf eine Einigung auf ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien in letzter Sekunde begründet wird. Anscheinend wurde bei dem großen Streit-Thema Fischerei eine Annäherung erzielt.
Die Heizölpreise in Deutschland befinden sich weiter im Konsolidierungsmodus und auch heute sieht es zumindest aus morgendlicher Sicht nicht nach steigenden Kursen aus. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen sogar ein weiteres Minus von bis zu knapp einen halben Cent pro Liter erwarten. Die Chancen, dass die Notierungen in nächster Zeit weiter nachgeben werden, stehen nach wie vor gut. Das sicherlich vorhandene Korrekturpotenzial an den Börsen, die neue Mutation des Corona-Virus und die sehr schwache Inlandsnachfrage sollten in nächster Zeit entsprechenden Druck auf die Kurse bringen.