Börsen geraten wieder unter Druck – Heizölpreise unterwegs zu neuen Tiefständen!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern im Laufe des Tages weiter unter Druck geraten und mittlerweile auf den niedrigsten Stand seit Mitte Juni gefallen. In Folge haben sich auch die Heizöl-Notierungen deutlich verbilligt und befinden sich nun wieder auf den Weg in Richtung neues Langzeittief. Heute geht es mit den Kursen aber nunächst wohl leicht nach oben.

Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 39,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 37,50 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar erneut Verluste hinnehmen und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1755 US-Dollar gehandelt.

Die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten hat sich in den letzten Tagen deutlich eingetrübt. In Sorge über weitere Lockdowns und in Folge einer erneuten Schädigung der Wirtschaft, hat der Deutsche Aktienindex binnen drei Tagen gut 1.000 Punkte oder rund 8 Prozent eingebüßt, beim Dow Jones sind es bisher gut sechs Prozent.
Die in den letzten Tagen sehr stark ansteigenden Corona-Neuinfektionen haben zu neuen starken Beschränkungen des öffentlichen Lebens unter anderem in Deutschland und Frankreich geführt. Gestern wurden nach den Zahlen von worldometer.info weltweit erstmals über eine halbe Millionen neue Covid-19-Fälle pro Tag gezählt.
Auch die Rohölpreise haben in Folge dieser Entwicklung in den letzten vier Handelstagen gut acht Prozent verloren. Hier belastet in letzter Zeit nicht nur die Corona-Krise, sondern auch die rasche Wiederaufnahme der Ölförderung in Libyen und der Anstieg der aktiven US-Bohranlagen.
Gestern vermeldete das Department of Energy (DOE) neue US-Ölbestandsdaten und hier einen Zuwachs bei Rohöl von gut vier Millionen Barrel. Dafür gingen aber die Vorräte bei Heizöl bzw. Diesel und Benzin zurück. Die Gesamtnachfrage legte im Vergleich zur Vorwoche um 1,5 Millionen Barrel pro Tag zu, die Ölproduktion stieg um 1,2 auf nun 11,1 Millionen Fässer.
Insgesamt gingen die Zahlen, die durchaus auch bullishe, also preistreibende Komponenten enthielten, in der allgemeine Krisenstimmung eher unter. Die Futures schlossen dann auch in Nähe der Tagestiefstände.

Am Devisenmarkt musste der Euro gestern im Vergleich zum US-Dollar weitere Verluste hinnehmen und leidet dabei natürlich unter der erneuten Zuspitzung der Corona-Lage in Europa. Marktbeobachter rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Geldpolitik künftih weiter lockern wird, was sich entsprechend negativ auf unsere Gemeinschaftswährung auswirken würde.
 
Da die Heizölpreise den Rückgang der Rohölpreise bereits gestern vollzogen haben, werden diese heute aller Voraussicht nach stabil, eventuell auch mit leichten Aufschlägen in den Tag starten. Erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein maximales Plus in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Es sieht derzeit ganz danach aus, als könnten die bisherigen Langzeittiefstände von Anfang September aber bald wieder in Angriff genommen werden. Beste Bedingungen also, um den Tank nochmals vor Jahreswechsel zu füllen. Alle Lieferungen ab dem ersten Januar werden dann bekanntlich mit einer CO2-Abgabe belegt, die den Heizölpreis um rund 8 Cent pro Liter erteuern wird.