Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern erneut deutliche Gewinne erzielt und sind auf den höchsten Stand seit März diesen Jahres geklettert. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen hierzulande ihren Weg nach oben fortsetzen.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 48,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 45,10 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar deutlich zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,19 US-Dollar gehandelt.
Es scheint so, als sei das Thema Corona erledigt. Zumindest für die Börsianer, denn diese sind nach den positiven Meldungen zu bald verfügbaren Impfstoffen und der nun endlich bald über die Bühne gehenden Machtübernahme in den USA in nahezu euphorischer Stimmung. Erstmals in seiner Geschichte hat der Dow-Jones-Index die 30.000-Punkte-Marke überschritten und auch die Rohölpreise kennen derzeit nur noch den Weg nach oben.
Zumindest zu einem gewissen Teil rechtfertigen die in letzter Zeit halbwegs gut ausgefallenen Konjunkturdaten diese Entwicklung. Auch gestern überraschte der Ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland mit 90,7 Punkten positiv und auch das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal nicht so stark zurückgegangen wie erwartet.
Bullish, also preistreibend wirkt sicherlich auch die recht robuste Nachfrage aus Asien auf die Ölpreise.
Dennoch beherrscht Corona weiterhin unser Alltagsleben und lässt unsere Wirtschaft schrumpfen. Zudem werden die öffentlichen Haushalte massiv belastet, was sich erst in den nächsten Jahren negativ auswirken wird.
Man wird sehen, wie nachhaltig die aktuelle Preisrallye ist und wie stark hier derzeit auch technische Faktoren eine Rolle spielen.
Die gestern Abend nach Börsenschluss vermeldeten API-Ölbestandsdaten fielen mit einem Aufbau von in Summe über drei Millionen Barrel eigentlich bearish, also preisdrückend aus, doch auch das wird am Markt derzeit kaum zur Kenntnis genommen. Heute Nachmittag werden die wesentlich einflussreicheren und detaillierteren Zahlen des Department of Energy (DOE) über die Ticher rollen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro gestern unter anderem vom guten Ifo-Geschäftsklimaindex profitieren und im Vergleich zum US-Dollar deutlich zulegen. Unsere Gemeinschaftswährung profitiert auch von der ingesamt wieder deutlich gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande auch heute wieder mit deutlichen Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile haben die Notierungen den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten erreicht, liegen im Vergleich zu den Vorjahren aber immer noch auf einem sehr attraktiven Niveau. Die Nachfrage zeigt sich in den letzten Tagen deutlich belebt, denn viele Ölheizer möchten ihren Tank verständlicherweise noch im alten Jahr befallen und so die CO2-Abgabe in Höhe von rund 8 Cent pro Liter vermeiden. Die Zeit drängt, denn die Liefertermin werden immer knapper!