Brent-Ölpreise fallen unter 80-Dollar-Marke – Heizölpreise geben weiter nach!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nach Veröffentlichung neuer Ölbestandsdaten aus den USA deutliche Verluste hinnehmen müssen, obwohl diese eigentlich uneingeschränkt preistreibend ausgefallen sind. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande ihren Abwärtstrend der letzten Tage aller Voraussicht nach weiter fortsetzen können.

Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 79,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 77,50 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1320 US-Dollar gehandelt.

Ist am Ölmarkt die langersehnte Trendwende im Gang? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Fakt ist aber , dass sich die Marktlage in den letzten Wochen deutlich entspannt hat und zuletzt nicht nur in den Monatsberichten von EIA, OPEC und IEA einige Überversorgung spätestens zu Beginn des neuen Jahres prognostiziert wurde.

Zudem bringen derzeit Spekulationen über eine mögliche koordinierte Freigabe strategischer Ölreserven Druck auf die Rohölpreise. Auf Initiative der USA, könnten sich hier China, Japan, Südkorea und möglicherweise noch weitere Staaten zusammenschließen. Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass dies natürlich kein dauerhaftes Vorgehen sein kann und die preisdrückende Wirkung hier bald nachlassen könnte.

Die gestern veröffentlichen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen eindeutig bullish aus. Die Rohölvorräte fielen um 2,1 Millionen Barrel zurück, bei Destillaten und Benzin gab es in Summe ein Minus von 1,5 Millionen Barrel. Insgesamt fielen die Bestände in Summe um knapp neun Millionen Fass.

Zudem sprang die Gesamtnachfrage um rund 2,3 auf 21,6 Millionen Barrel pro Tag nach oben, bei einem leichten Rückgang der Ölproduktion.

Erstaunlicherweise fiel der Ölkomplex just nach Bekanntgabe dieser Zahlen deutlich zurück. Eine mögliche Ursache könnte die schwache Entwicklung an den Aktienmärkten gewesen sein. Erstmals seit dem ersten Oktober ist der Barrelpreis für die Nordseemarke „Brent“ wieder unter die 80-Dollar-Marke gefallen.
 
Am Devisenmarkt konnte der Euro seinen Abwärtstrend im Vergleich zum US-Dollar zumindest vorerst stoppen. Eine Trendwende ist hier angesichts der unterschiedlichen Entwicklung der Geldpolitik von EZB und Fed aber weiterhin nicht zu erwarten. Heute im Laufe des Tages stehen einige wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an, die eventuell etwas Schwung in den gestern recht müden Handel bringen könnten.

Die Heizölpreise hierzulande sind erfreulicherweise weiter auf dem Weg nach unten. Geht es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen, wird es heute Abschläge in einer Größenordnung von gut einem Cent pro Liter geben. Damit ist der niedrigste Stand seit knapp sechs Wochen erreicht. Die aktuelle Situation verleitet natürlich, auf einen weiteren Rückgang zu spekulieren. Allerdings sollte dabei der eigene Tankvorrat gut im Auge behalten und regional Lieferzeiten von mehreren Wochen einkalkuliert werden.