Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten gingen gestern mit kräftigen Aufschlägen aus dem Handel, nachdem schon ein wohl sehr wirksamer Corona-Impfstoff kurz vor der Zulassung steht. Außerdem gibt es Hinweise und Spekulationen, dass die OPEC+ Gruppe die Fördermengen demnächst weiter kürzen könnte. In Folge zogen die Heizöl-Notierungen kräftig an.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 42,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 40 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1830 US-Dollar gehandelt.
Der Wahlsieg von Jo Biden hatte bereits gestern zum Start in die neue Handelswoche für tendenziell steigende Rohölpreise gesorgt.
In den Mittagsstunden kam dann die Nachricht, dass das deutsche Pharmaunternehmen BionTech schon bald die Zulassung eines Corona-Impfstoffes beantragen will, der eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent haben soll. Dies sorgte nicht nur in Fachkreisen für Begeisterung, auch an den Finanzmärkten schlug die Meldung ein wie eine Bombe. Binnen weniger Minuten legten die wichtigsten Aktienindizes um rund fünf, die Ölpreise um gut sieben Prozent zu. Einzelne Aktien von Flug- und Touristikkonzernen verzeichneten sogar ein Kursplus von mehr als 20 Prozent.
Zusätzlich sorgten wenig später Aussagen des saudischen Ölministers bin Salman für weitere bullishe, also preistreibende Akzente. In Rahmen einer Konferenz deutete bin Salman an, dass beim nächsten Treffen der OPEC+-Gruppe eine Verschärfung der Förderquoten durchaus im Bereich des Möglichen sei. Ursprünglich wollte die Organisation die Mengenbeschränkungen zu Beginn des neuen Jahres ja eigentlich lockern, was aber mit den deutlich steigenden Exportmengen aus Libyen und der neuen Lockdowns wohl nicht mehr vereinbar ist.
Zum späten Nachmittag setzten am Ölmarkt dann aber erste Gewinnmitnahmen ein. Analysten verwiesen darauf, dass bis zu einer flächendeckenden Bereitstellung eines Impfstoffes noch einige Monate ins Land gehen werden und auch die angedeutete weitere Reduzierung der Fördermengen noch nicht beschlossen sei.
Außerdem dürfte sich die Amtsübergabe in den USA, durch die Zulassung von Ermittlungen zu einem angeblichen Wahlbetrug durch das US-Justizministerium, wie befürchtet weiter verzögern.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar zunächst weiter zulegen und sogar über die 1,19-Dollar-Marke klettern. Mit Eröffnung der US-Börsen setzten dann aber Gewinnmitnahmen ein und unsere Gemeinschaftswährung ging mit einem deutlichen Minus aus dem Handel.
Die Heizölpreise hierzulande haben gestern in einigen Regionen bereits kräftig angezogen, vielerorts wird wohl aber erst heute Morgen auf die stark gestiegenen Rohölpreise reagiert. Nach dem gestrigen Anstieg um gut einen Cent pro Liter, lassen aktuelle Berechnungen heute Morgen im Schnitt weitere Preissteigerungen von 0,8 bis 1,2 Cent pro Liter erwarten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Notierungen auch in den nächsten Wochen und Monaten weiter anziehen werden, ist durch die gestrigen Meldungen natürlich deutlich gestiegen. Ebenso das Bestellaufkommen! Wer noch etwas Platz im Öltank hat und auf der sicheren Seite stehen will bestellt jetzt, zumal die CO2-Abgabe und die Mehrwertsteuererhöhung den Liter Heizöl für alle Lieferungen ab dem 1. Januar um rund 9 Cent pro Liter verteuern werden. Es ist dabei Eile geboten, denn die Liefertermine für das alte Jahr werden immer knapper!