Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Handels deutliche Verluste hinnehmen müssen, nachdem es immer mehr neue Lockdowns aufgrund der Delta-Variante des Coronaviruses gibt. In Folge fallen die Heizölpreise heute aller Voraussicht nach ebenfalls zurück.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 74,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 72,80 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1920 US-Dollar gehandelt.
Im Vorfeld des in dieser Woche stattfindenden Treffens der OPEC+ Gruppe gibt es am Ölmarkt eine Verschnaufpause und in gewisser Weise aber auch einen leichten, zumindest vorübergehenden Stimmungswandel.
Die neue Lockdowns in Australien und Portugal, sowie die weiter hochschnellenden Neuinfektionen in Großbritannien und Russland drücken auf die Stimmung der Börsianer und lassen wieder leichte Sorgen über die weitere Entwicklung der Ölnachfrage aufkommen.
Auf der anderen Seite wird schon heftig darüber diskutiert, ob und in welcher Größenordnung die organisierten Ölförderländer die Quoten in nächster Zeit anheben werden. Bereits heute trifft sich das JTC (Joint Technical Committee), das entsprechendes Zahlenmaterial für eine Handlungsempfehlung der JMMC (Joint Ministerial Monitoring Committee) aufbereiten soll, das morgen zusammenkommen wird. Aber erst am Donnerstag dürfte bei der Vollversammlung dann wohl endgültig entschieden werden, wie die Fördermengen in den nächsten Wochen an die in letzter Zeit stark gestiegene Ölnachfrage angepasst werden sollen. Die meisten Marktteilnehmer rechnen derzeit mit einer Anhebung um 500.000 Barrel pro Tag.
Bevor mit einer Entscheidung der OPEC+ gerechnet werden kann, stehen die immer wieder viel beachteten US-Ölbestandsdaten auf der Agenda. Heute Abend gibt es wie üblich die Zahlen des American Petroleum Institute (API), morgen Nachmittag dann die umfangreicheren und wohl auch wichtigeren Daten des Departement of Energy (DOE).
Heute am Vormittag gibt es neue wichtige Daten zur Geschäfts- und Verbraucherstimmung in der Europäischen Union.
Am Devisenmarkt hat der US-Dollar wieder etwas von der sich leicht eintrübenden Stimmung an den Finanzmärkten profitiert und als „Krisenwährung“ im Vergleich zum Euro leicht zulegen können. Insgesamt gab es aber wieder einen recht ruhigen Handel mit nur geringen Kursbewegungen. Heute warten die Händler unter anderem auf neue Preisdaten aus Deutschland.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht nach wohl endlich wieder einmal deutlich spürbar nachgeben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus von 0,5 bis 0,7 Cent pro Liter erwarten. Eine Trendwende bedeutet dies freilich noch nicht, aber es ist zumindest gerade für sicherheitsorientierte Ölheizer eine eventuell gute Kaufgelegenheit, nach dem bisher doch recht deutlichen Anstieg im bisherigen Verlauf des Juni.