Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages deutlich nachgegeben, nachdem es am Freitag noch kräftig nach oben gegangen war und erstmals seit über einem Jahr die 70-Dollar-Marke überschritten wurde. In Folge werden die Heizöl-Notierungen erfreulicherweise mit leichten bis moderaten Abschlägen in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei nur noch 68,15 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde knapp 65 Dollar. Der Euro befindet sich im Vergleich zum US-Dollar weiter auf der Verliererstrasse und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1860 US-Dollar gehandelt.
Plötzlicher Richtungswechsel am Ölmarkt! Dem steilen Anstieg zum Ende der vergangenen Woche, der durch die völlig überraschende Beibehaltung der aktuellen Fördermengen durch die organisierten Ölförderländer verursacht wurde, folgte gestern ein ebenso deutlicher und kräftiger Absturz der Rohölpreise – trotz weiter kräftig steigender Aktienkurse!
Ausgelöst wurde dieser im Wesentlichen durch technische Faktoren, denn der Markt war nach der Preisrallye der letzten Wochen überfällig für eine stärkere Gegenreaktion. Dies geschieht dann nicht selten, wenn die Fakten auf dem Tisch liegen nach dem Motto „buy the rumor, sell the news“.
Nicht weniger Händler sind überdies der Meinung, dass die Entscheidung der OPEC+ Gruppe nun auch schon ausreichend in den Notierungen enthalten ist. Außerdem muss sich erst zeigen, ob die Förderdisziplin innerhalb der Organistation, angesichts des attraktiven Preisniveaus, auch tatsächlich so hoch bleibt, wie dies in der Vergangenheit der Fall war.
Unabhängig davon mehren sich auch die kritischen Stimmen aus Politik und Wirtschaft, die die Förderpolitik und die dadruch nach oben getriebenen Ölpreise kritisieren. Denn dies gefährde die langsam startende Erholung der globalen Wirtschaft.
Insgesamt gab es gestern kaum neue Markt bewegende Meldungen. Lediglich die Ankündigung Saudi-Arabiens, die Preise für Öllieferungen nach Europa für den April zu senken, war sicherlich ein preisdrückender Faktor.
Ansonsten warten die Marktteilnehmer auf die heute nach Börsenschluss erwarteten API-Ölbestandsdaten und auch auf den Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA).
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar unter Druck, der weiterhin von den guten Konjunkturaussichten und der Erwartung einer höheren US-Inflation profitieren konnte. Allerdings verteuert dies den Preis für das in Dollar gehandelte Rohöl, was derzeit ebenfalls leicht auf die Future-Preise drückt.
So schnell kann es gehen. Sah es gestern noch nach deutlich steigenden Heizölpreisen aus, so fiel der erwartete Anstieg dann doch nicht so deutlich aus und die Aussichten auf wieder etwas nachgebende Notierungen sind heute, trotz der weiteren Währungsverluste, recht gut. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Die zuletzt wieder deutlich gefallenen Temperaturen und die schwindende Aussicht auf nachhaltig fallende Preise haben die Nachfrage zum Wochenstart deutlich belebt.