Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben, nach dem kurzen Rücksetzer vom Dienstag, gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel schon wieder angezogen, sodass im Tagesvergleich ein Plus zu konstatieren ist. Da es auch weitere Wechselkursverluste zu beklagen gibt, geht es leider mit den Heizöl-Notierungen hierzulande ebenfalls weiter deutlich nach oben.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 78,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 74,60 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1605 US-Dollar gehandelt.
Trotz des kräftigen Anstieges der Rohölpreise in den letzten Wochen und der durchaus überhitzten Marktsituation, bleibt der Druck auf die Notierungen derzeit sehr gering und die Kurspfeile zeigen leider schon wieder nach oben.
Daran änderten gestern auch die eindeutig busllish, also preistreibend aufgefallenen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) wenig, die wie die API-Zahlen vom Vortag einen deutlichen Zuwachs auswiesen. In Summe gab es ein Plus von über zehn Millionen Barrel, während die Gesamtnachfrage um 0,7 Millionen Barrel pro Tag zurückging und die Ölproduktion gleichzeitig um 0,5 Millionen Fass täglich zulegen konnte.
Das Problem ist weiterhin die Unterversorgung auf globaler Ebene, die in letzter Zeit durch die Krise am Gasmarkt noch verstärkt wurde. Einziger Hoffnungsschimmer wäre eine schnelle zusätzliche Erhöhung der Fördermengen durch die OPEC+ Gruppe, doch von der kamen gestern leider andere Signale. Zum Start des Treffens des JTC (Joint Technical Committee) der Organisation ließ OPEC Generalsekretär Mohammad Barkindo durchblicken, dass er keinen Bedarf sieht, vom aktuellen Fahrplan abzuweichen, obwohl es in den nächsten Monaten zu einem Angebotsdefizit von rund einer Million Barrel pro Tag kommen wird. Auch wenn die Entscheidung letztendlich erst am Montag bei der Hauptversammlung getroffen wird, so lässt dieses Statement erwarten, dass von dieser Seite keine Entlastung kommen wird. Dies ist auch nicht unbedingt verwunderlich ist, denn bei Ölpreisen von rund 80 Dollar pro Fass dürften sich die meisten Mitglieder des Kartells ganz wohl fühlen.
Solide Zahlen kamen heute morgen aus China, wo die Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor veröffentlicht wurden. Diese sollten ebenfalls eine leicht preistreibende Wirkung entfachen.
Am Devisenmarkt geriet der Euro im Vergleich zum US-Dollar nochmals stärker unter Druck und ist auf den niedrigsten Stand seit Juli 2020 gefallen. Hauptproblem für die Gemeinschaftswährung ist die geplante Straffung der US-Geldpolitik, während die EZB weiterhin keine Anstalten macht, der hohen Inflation entgegenzuwirken.
Keine guten Vorgaben also für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise ihren steilen Aufwärtstrend leider fortsetzen werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Da sich die Lage am Energiemarkt wohl auch in den nächsten Wochen und Monaten nicht wesentlich verbessern dürfte, ist anzuraten, mit der Bestellung nicht mehr zu warten und rechtzeitig vor dem Winter zu bestellen. Die Nachfrage bleibt in diesen Tagen auf hohem Niveau und die Lieferzeiten werden länger und länger!