Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch gestern weiter massiv zugelegt und sich in dieser Woche bereits um rund 20 Prozent verteuert! In Folge ziehen auch die Heizöl-Notierungen wieder an, dies aber bei weitem nicht so stark, wie das die Börsenpreise erwarten lassen könnten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 118,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 115 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0985 US-Dollar gehandelt.
Die Sorge, dass das verfügbare Angebot an Öl und Gas bald nicht mehr ausreichen könnte, um den Öldurst der Welt zu stillen, treibt zum Start in die neue Handelswoche die Rohölpreise leider wieder nach oben.
Die erneuten Angriffe von jemenitischen Houthi-Rebellen am Wochenende auf Ziele in Saudi-Arabien beunruhigen die Börsianer ebenso, wie die wiederaufkommende Diskussion über ein Energie-Embargo der EU gegen Russland. Immer mehr Stimmen fordern ein härteres Vorgehen gegen die Aggressionen des Kremls und ein Einfuhrstopp von Öl und Gas wäre hier sicherlich die wirkungsvollste „Waffe“. Gleichzeitig würde dies aber die Energieversorgung Europas wohl zusammenbrechen lassen. Da sich hier alle 27 Mitgliedsstaaten einstimmig dafür aussprechen müssten, ist die Verhängung eines Embargos aus heutiger Sicht zwar wohl eher unwahrscheinlich, aber eben auch nicht zur Gänze auszuschließen.
Währenddessen wächst der Druck auf die OPEC, die Fördermengen spürbar zu erhöhen. Inwieweit dies überhaupt möglich ist, dürfte eine der spannendsten Fragen zum nächsten Treffen Ende März sein. Größeres Potenzial haben derzeit wohl nur Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Bislang ist das Produzentenbündnis aber nicht vom ursprünglichen Plan abgerückt, der eine monatliche Fördermengensteigerung von 400.000 Barrel pro Tag vorsieht. Tatsächlich konnten die Quoten von einigen Mitgliedsländern zuletzt aber kaum erfüllt werden.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar unter Druck. Die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen schneller als noch vor kurzem gedacht anheben könnte, sowie die durch den Krieg in der Ukraine stark reduzierten Wachstumsaussichten in der EU sorgen dafür, dass der Greenback gesucht und unsere Gemeinschaftswährung eher abgestoßen wird.
Hierzulande verringert sich der Abstand der Heizölpreise zu den internationalen Ölpreisen immer weiter. Leider geht es aber auch hier langsam wieder nach oben, da die Börsenpreise einfach zu stark angestiegen sind. Aktuelle Berechnungen lassen für heute Aufschläge in einer Größenordnung von gut zwei Cent pro Liter erwarten, tatsächlich dürfte die Preiserhöhung aber wieder deutlich geringer, nach ersten morgendlichen Preistendenzen eher bei durchschnittlich einen halben Cent pro Liter liegen. Die Nachfrage bleibt insgesamt auf einem sehr niedrigem Niveau, hat gestern aber erstmals seit längerem wieder spürbar angezogen.