Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern wieder unter Druck geraten und starten auch heute Morgen eher schwach in den asiatisch geprägten Handel. Zusätzlich haben sich gestern Abend überraschende Währungsgewinne ergeben, sodass die Heizöl-Notierungen hierzulande erfreulicherweise mit weiteren Abschlägen in den Handel gehen werden.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 67,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 64,40 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar deutlich zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1980 US-Dollar gehandelt.
Mit den vom Markt ingesamt eher preistreibend gewerteten API-Zahlen vom Vorabend, starteten die Rohölpreise gestern mit leichten Gewinnen in den frühen europäisch geprägten Handel. Doch schon bald machten die Futures kehrt, was sicherlich auch mit der Verunsicherung über den weiteren Verlauf der Impfungen in der EU in Zusammenhand zu bringen war.
Am Vormittag veröffentlichte dann die Internationale Energieagentur (IEA) ihren Monatsreport, in dem die Prognose zur globalen Ölnachfrage für dieses Jahr leicht um 100.000 Barrel pro Tag angehoben wurde. Gleichzeitig rechnet man mit einem geringfügig zurückgehenden Angebot der nicht organisierten Ölförderländer. Die Experten betonte aber, dass man weit von einem knappen Angebot entfernt sei und „sich mehr als genügend Öl in den Tanks befindet“. Eine spürbare Reaktion der Marktteilnehmer blieb aus.
Diese warteten wohl schon auf die US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE), die um 15.30 Uhr über die Ticker rollten. Hier gab es einen überraschend deutlichen Aufbau bei den Rohöl-Vorräten von 2,4 Millionen Fass und auch bei den Produkten leichte und unerwartete Zuwächse. Die Gesamtnachfrage legte nur um 0,3 Millionen Barrel pro Tag zu und bleibt aktuell somit deutlich unter dem Niveau zu Jahresbeginn.
Insgesamt wurden die Zahlen klar bearish, also preisdrückend gewertet und der Ölkomplex blieb auf gedrücktem Niveau.
Am Devisenmarkt machte der Euro nach Bekanntgabe der geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank im Vergleich zum US-Dollar einen deutlichen Sprung nach oben. Die Fed will ihren gegenwärtigen Kurs beibehalten und rechnet auch für die nächsten zwei Jahre mit einem Leitzins an der Nullmarke. Die Marktteilnehmer hatten wohl eher mit einer leichten Straffung der Geldpolitik oder zumindest mit einer entsprechenden Ankündigung gerechnet.
Auch aufgrund der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute mit weiteren Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von mindestens einem halben Cent pro Liter erwarten. Somit geht es in dieser Woche mit den Notierungen bislang nur nach unten, was das Interesse der Verbraucher am Heizölkauf hoffentlich bald wieder wecken sollte. Es ist nämlich durchaus zu befürchten, dass das massenhafte Zuwarten zu einem Bestellboom im Herbst bzw. Winter führen und die Lieferzeiten dann wieder stark ansteigen lassen könnte. Dies wäre weder für die Kunden, noch für den Handel gut und würde sicherlich wieder zu starken Preisverwerfungen und im schlimmsten Fall zu Kaltständen führen.