Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben nach Bekanntgabe der neue US-Ölbestandsdaten durch das Department of Energy (DOE) deutlich angezogen und starten auch heute Morgen mit fester Tendenz. In Folge geht es leider auch mit den Heizöl-Notierungen weiter nach oben.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 93,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 88,10 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar leicht zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0160 US-Dollar gehandelt.
Der am Dienstagabend vom American Petroleum Institute (API) vermeldete Bestandsabbau wurde gestern mehr oder weniger ignoriert und die Sorge vor einer globalen Rezession bestimmte weiterhin das Marktgeschehen. Dies zeigte sich auch an den europäischen Aktienmärkten, die gestern mit einem dicken Minus aus dem Handel gegangen sind.
Außerdem sieht es derzeit danach aus, als könnte es schon bald eine Einigung in den Atomverhandlungen geben und der Iran seine Ölexporte zumindest mittelfristig wieder erhöhen, da ja dann wohl die Sanktionen aufgehoben werden würden.
Stabilisierend auf die Rohölpreise wirkte gestern ein Kommentar des OPEC-Generalsekretärs Haitam Al-Ghais, der die Sorge vor einer schwächeren Ölnachfrage in China als übertrieben sieht und auch hier in Zukunft mit einem witeren starken Wirtschaftswachstum und somit höhen Ölverbrauch rechnet.
Die am Nachmittag veröffentlichten und mit Spannung erwarteten DOE-Ölbestandsdaten bestätigten nicht nur die API-Zahlen vom Vortag, sie fielen sogar noch bullisher, also preistreibender aus. Bei Rohöl wurde ein Minus von über 7 Millionen Barrel vermeldet, bei Benzin ein Abbau von 4,6 Millionen Fass. Lediglich bei den Destillaten gab es einen leichten Zuwachs, die aber wie die Benzinbestände in der langfristigen Betrachtung auf einem sehr niedrigen Niveau liegen. Damit aber nicht genug, denn die Gesamtnachfrage ist im Vergleich zur Vorwoche um 1,7 Millionen auf 21,2 Millionen Barrel pro Tag nach oben gesprungen, die Ölproduktion hat sich dagegen leicht auf 12,1 Millionen Fass reduziert.
Am Devisenmarkt gab es gestern einen recht ruhigen Handel mit wenig Bewegung im Wechselkursverhältnis zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar. Die diesseits und jenseits des Atlantiks veröffentlichten Konjunkturdaten fielen ebenso wenig überraschend aus, wie das Sitzungsprotokoll des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank.
Hierzulande bleibt die Versorgungslage aufgrund der Umsetzung des Ölembargos und der anhaltenden Niedrigwasserlage angespannt und die Heizölpreise streben weiter nach oben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von 1,5 bis 2,5 Cent pro Liter erwarten. Die Sorge der Verbraucher, dass bald gar keine Lieferungen mehr möglich sein könnten, hat für eine anhaltend hohe Nachfrage gesorgt und die Lieferzeiten werden von Woche zu Woche länger. Wer noch halbwegs gut versorgt ist, sollte mit der Bestellung noch warten, denn die Notierungen sind angesichts der Rohölpreise derzeit mindestens 50 Prozent zu hoch.