Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im späten Handel Verluste hinnehmen müssen und starten auch heute Morgen mit eher schwacher Tendenz. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar gleichzeitig zulegen konnte, werden die Heizöl-Notierungen in der Eröffnung mit schönen Abschlägen erwartet.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 42,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 40,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar schöne Gewinne verbuchen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1780 US-Dollar gehandelt.
Gestern stand das Treffen des Joint Ministerial Monitoring Commitee (JMMC) der OPEC+ Gruppe im Fokus der Ölhändler. Die von einigen Marktteilnehmern erwarteten Hinweise auf eine mögliche Verschiebung der Quotenlockerung kamen dabei aber nicht. Jedoch wurden die Quoten per September zu 102 Prozent erfüllt, was der höchste Erfüllungsgrad seit Mai diesen Jahres ist. Saudi-Arabiens Energieminister Bin Salman und sein russischer Amtskollege Nowak appellierten an die Mitgliedsländer, die zugeteilten Mengen weiter konsequent einzuhalten. Letzterer warnte auch vor einer „Menge Unsicherheiten, die einer Rückkehr zu den Vorkrisenniveaus der globalen Ölnachfrage im Wege stehen“. Bereits vor Beginn des Treffens ließ Bin Salman verlauten, die OPEC+ Gruppe werde alles tun, was nötig sei.
Die Tatsache, dass die Rohölpreise im späten Handel zur Schwäche neigten zeigt, dass die Händler konkretere Hinweise bezüglich der Mengenplanung erwartet hätten. Aber auch an den Aktienmärkten verschlechterte sich die Stimmung mit zunehmenden Handelsverlauf, was sicherlich auch an den weiterhin extrem hohen Covid19-Zahlen liegt.
Stützende Kommentare kamen vom Internationalen Währungsfonds (IWF), der im nächsten Jahr Ölpreise in einer Spanne zwischen 40 und 50 Dollar pro Barrel erwartet. Außerdem gab es gute Zahlen vom US-Immobilienmarkt.
Nun warten die Händler auf neue US-Ölbestandsdaten, die in dieser Woche planmäßig am Dienstagabend nach Börsenschluss (API) und am Mittwochnachmittag (DOE) veröffentlicht werden.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar erstaunlicherweise zulegen, obwohl die Risikobereitschaft der Investoren eher zurückging. Die Tatsache, dass die Zahl der Neuinfektionen auch in den USA wieder stärker ansteigen, könnte ein möglicher Grund für die Euro-Stärke oder wohl eher Dollar-Schwäche sein. Außerdem sieht es nach wie vor nicht danach aus, als könnte es in den Staaten eine schnelle Einigung auf ein neues Corona-Konjunkturpaket geben.
Insgesamt also recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise mit schönen Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage nach Heizöl ist in den letzten Tagen deutlich abgeflacht und wird bei dem aktuell eher wieder recht milden Temperaturen wohl auch in den nächsten Tagen nicht merklich anziehen. Am Preisniveau sollte es nicht liegen, denn das ist weiterhin äußerst attraktiv.