Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages kräftige Gewinne erzielen können und sind auf Tageshoch aus dem Handel gegangen. Obwohl auch die Heizöl-Notierungen heute mit leichten Aufschlägen erwartet werden, ist das Preisniveau noch recht attraktiv und es bietet sich weiterhin eine gute Kaufchance.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 63,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 60 Dollar. Der Euro bleibt im Vergleich zum US-Dollar weiter schwache und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1830 US-Dollar gehandelt.
Es war absehbar, dass die Rohölpreise bald wieder Kehrt machen würden, denn die globale Ölversorgung ist zwar nicht unbedingt angespannt, aber von einer Überversorgung kann derzeit sicherlich keine Rede sein.
Nicht absehbar war natürlich die Havarie im Suez-Kanal, wo ein riesiges Containerschiff feststeckt und seit Tagen die Durchfahrt vom Mittelmeer in das Rote Meer blockiert. Somit können natürlich auch viele Tankschiffe die Route derzeit nicht nehmen, müssen warten oder den Umweg über das Kap der guten Hoffnung machen, der in etwa drei Wochen Zeit in Anspruch nehmen und dadruch natürlich erhebliche Kosten verursachen würde.
Dies war gestern ein Grund, warum die Öl-Futures deutliche Gewinne erzielen konnte. Zudem gab es Gerüchte bzw. Hinweise darauf, wonach die OPEC+ Gruppe heute in einer Woche wieder keine Erhöhung der Fördermengen beschließen könnte. Einen namentlich nicht genannt werden wollender Vertreter des Gremiums würde „nicht überrascht sein, wenn er die Meinung höre, dass es besser ist, vorsichtig zu sein und dem Markt noch nicht mehr Angebot hinzuzufügen“.
Die US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen bearish, also preisdrückend aus und bestätigten in etwa die API-Zahlen vom Vortag. Sowohl die Rohölbestände stiegen im Vergleich zur Vorwoche um 1,9 Millionen Barrel, als auch die Vorräte an Benzin und Destillaten in Summe um 4 Millionen Fass. Außerdem ging die Gesamtnachfrage leicht zurück, während die US-Ölproduktion etwas zulegen konnte.
Größere Auswirkungen auf das Marktgeschehen waren aber nicht zu beobachten.
Am Devisenmarkt verlor der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter an Wert obwohl es überraschend gut ausgefallene Konjunkturindikationen aus der EU gegeben hat. Hier konnten die Einkaufsmanagerindizes aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor per März die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen und auch das Verbrauchervertrauen fiel deutlich besser aus als prognostiziert.
Keine guten Vorgaben also für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute aller Voraussicht nach aber trotzdem mit leichten Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Vielerorts wurden die Aufschläge bei den Rohölpreisen schon gestern eingepreist. Insgesamt bietet das aktuelle Preisniveau gerade für sicherheitsorientierte Ölheizer weiterhin eine sehr gute Kaufgelegenheit. Nur wer der Meinung ist, dass die OPEC+ die Fördermengen nächste Woche erhöhen wird, sollte mit der Bestellung vielleicht noch etwas warten.